Gleich zwei der bedeutendsten Stoner-Rock-Bands der Geschichte in seiner musikalischen Vita aufgeführt zu haben, kann nicht jeder von sich behaupten. Brant Bjork schon, schließlich trommelte er nicht nur bei der Mutter des Genres Kyuss, sondern drosch auch jahrelang für Fu Manchu auf die Felle. Bjorks umtriebiger Werdegang nimmt dabei in den Mittachtzigern seinen Anfang, als der Drummer noch zu Highschoolzeiten mit Gitarrist Josh Homme, Basser Nick Oliveri und Sänger John Garcia die Legende in spe namens Kyuss ins Leben ruft. 1991 erscheint deren Indie-Debüt ‘Wretch’, es folgt ein Wechsel zu ‘Elektra’ und bereits ein Jahr darauf das – retrospektiv als Wüsten-Rock-Meilenstein gehandelte – zweite Album ‘Blues For The Red Sun’. Kyuss’ dreckig-düsterer Sound, der psychedelischen Motiven ebensoviel wie Black Sabbath schuldet, findet außerhalb von glühenden Wüstenkennern- und -verehrern aber nie den gebührenden Anklang. Man nimmt noch zwei weitere Alben auf: ‘Welcome To Sky Valley’ (1994) und ‘…And The Circus Leaves Town’ (1995) – letzteres bereits ohne Bjork – und verabschiedet sich vorzeitig. Erst im Nachhinein sollte Kyuss kultische Verehrung und Mehrfachnennungen in der Kategorie Einflüsse unzähliger Nachwuchsbands zu Teil werden.
Nachdem Bjork also 1994 bei Kyuss die Segel gestrichen hat, wendet er sich noch im selben Jahr seiner neuen Beschäftigung zu, diesmal als Produzent von Fu Manchus Debüt-Album ‘No One Rides For Free’. Nach kurzen Gastspielen als Drummer bei De-Con sowie als Rhythmus-Gitarrist der Truppe Fatso Jetson, treffen sich ab 1996 erneut die Wege von Bjork und Fu Manchu. Anfangs als Live-Drummer, dann als festes Mitglied, sitzt Bjork vom 97er Release ‘The Action Is Go’ bis zum 2002er Album ‘California Crossing’ bei Scott Hills Band auf dem Schlagzeugschemel. Mit Schulfreund Josh Homme gibt es ebenfalls 1996 auch wieder ein neues Projekt. Die als ‘Desert Sessions’ betitelte Jam-Reihe mit wechselnden Musikern sieht noch für Vol. 1 & 2 (und später noch einmal auf Vol. 5 & 6) Brant Bjork in den Credits vor, während Homme die Regie des Reigens alleine übernimmt. Bjork, der inzwischen auch sein eigenes Label ‘Duna’ (vormals ‘El Camino Records’) gründen konnte, beteiligt sich 1999 noch an Fu Manchus ‘King Of The Road’-Album und widmet sich dann, noch im selben Jahr, seinem Solo-Debüt ‘Jalamanta’, das er komplett im Alleingang einspielt. Die Platte ist mit ihrem Anleihen bei frühen Siebziger-Funk und Soul, sowie psychedelischem Rock für Brant und Fans gleichermaßen, ein entspannter Exkurs vom bekannten harten Stoner-Rock. Bereits im Jahr 2000 entsteht mit Che, zusammen mit Queens Of The Stone Age-Kollege Alfredo Hernandez und Unidas Dave Dinsmore, ein neues Trio unter Bjorks Führung, welches es aber nur auf eine Veröffentlichung namens ‘Sounds Of Liberation’ bringt.
Mal wieder simultan spielt Bjork dann auch bei Mondo Generator, was ihn mit Kyuss-Kumpel Nick Oliveri vereint. Zusammen macht man die Scheiben ‘Cocaine Rodeo’ (2000) und sukzessive das im logischen Zusammenhang sinnigerweise ‘A Drug Problem That Never Existed’ (2003) betitelte Folgealbum. Die Zeit, die er ab 2002 durch seinen Ausstieg bei Fu Manchu gewonnen hat, investiert Bjork dann auch gleich in zwei neue Solo-Projekte. 2002 nennt man sich, trotz eines erneuten Komplettalleingangs, leicht schizophren Brant Bjork & The Operators, und 2003 setzt ‘Keep Your Cool’ den leger zurückgelehnten Stil von ‘Jalamanta’ fort.
2004 erscheint ‘Local Angel’, wobei die Coverversion von ‘Hey Joe’ und Songtitel wie ‘Beautiful Flowers’ und ‘Hippie’ einen groben Eindruck vermitteln, wie sich die Musik anhört. Richtig, Flower-Power-mäßig lässig, eine musikalisches Liebeserklärung an die Mañana-Mentalität süßlicher Entspannung. Mit welchen Projekten und Stilrichtungen uns Bjork in Zukunft noch so überraschen wird, weiß bis dato niemand zu erahnen.
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