Eine Berliner Legende erwacht zum Leben: Als die Green-Berlin-Posse um Nobody’s Face, Kid Simius und Freunde zwischen Friedrichshain und Lichtenberg ein ehemaliges Stasi-Gebäude zum Kreativhub umfunktionierte, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis einer von den Jungs dort das Niemandsland entdeckt. Nun ist es so weit, den “Wir waren mal Stasi“-Studios ist das “Niemandsland” in Form eines herausragenden Debütalbums von Nobody’s Face entsprungen, die am 11.11. erscheint. Mit seiner ersten Single “Follow Me” entführt er uns in die Tiefen einer, musikalischen Landschaft, die der Produzent mit Hilfe von Bastian Wienecke auch noch paralysierend gut visualisiert hat.

Als DJ und Producer blieb Nobodys Face neben seiner Arbeit für Marteria/Marsimoto stets genügend Zeit und Raum, um in Ruhe seinen eigenen Soundentwurf zu entwickeln und zu definieren. Zu jedem Marsimoto-Album, das in den letzten 10 Jahren erscheint, trug er mehr Produktionen bei und brachte sich auf musikalischer Ebene immer weiter ein.

Mit “Niemandsland” kartografiert Nobodys Face nun zum ersten Mal auf umfassende Weise seine eigene musikalische Sozialisation und den Stand seiner Kunst. Es ist ein konzeptuelles Album, das 24 fiktive Stunden im Leben des Wahlberliners Henrik Miko  beschreibt. Diese 24 Stunden beginnen in einer Großstadt, die Berlin sein könnte. “Abendrot” klingt nach dem Start einer außergewöhnlichen Nacht zwischen Warschauer Brücke und Halleschem Tor, in der alles möglich scheint. Zusammen mit Tua gibt es “Hektik” und hedonistische Ausraster im Nachtleben, doch dann heißt es auch schon “Slow Down”. Das Melvin-van-Peebles-Sample “Good Morning Sunshine” ist gleichzeitig eine Madlib-Referenz als auch der tatsächliche Hinweis auf den Morgen danach. Es geht raus aus der Stadt offene Land (“Bad Kleinen”), Marsimoto beschreibt einen “Happy Day” und am Schluss steht das Wichtigste überhaupt: Die Musik (“Der Plattenproduzent”).

Mit “Niemandsland” hat Nobody’s Face eine musikalische Welt erschaffen, die aus seiner Sozialisation und seinen Einflüssen zwischen HipHop und elektronischer Musik gespeist wird, dabei aber einen ganz eigenen, speziellen Geist in sich trägt. Chefket, Tua und Marsimoto rappen. Kid Simius spielt Gitarre. Nobody’s Face produziert. “Niemandsland” ist eine Familienangelegenheit. So wie es bei Green Berlin immer war — und wahrscheinlich immer sein wird.