Bei Irving muss ich gleich an Owen Meany denken. Ist in diesem Fall aber völlig falsch. Denn Irving hat in diesem Fall nichts mit amerikanischer Literatur zu tun, sondern ist der Name von Brian Cannings Opa und jetzt auch der seiner Band, in der er singend Gitarre spielt. Und diese Band hat ein neues Album mit dem naturgewaltigen Namen „Death in the Garden, Blood in the Flowers“ herausgebracht.
13 Songs in poppiger Rockmanier. Schon der Opener „The gentle preservation of children’s minds“ zeigt, was man von diesem Album erwarten kann, nämlich Melodien zum Mitwippen und Texte zum Zuhören: „Remember when we danced with your mother/ she was so drunk in the living room“. Dieses Szenario als Phantasieanregung zu nehmen, wie die Freundin wohl in 30 Jahren aussehen wird, ist dann vielleicht auch gar nicht so weit hergeholt. Überhaupt spiegeln die Texte einige Lebensbeobachtungen und –weisheiten wieder, die einem nur zu nachvollziehbar erscheinen. „I don’t really love you again, I was just being lonely by myself“. Da muss man nichts mehr hinzufügen. Und den Wunsch “I want to love you in my room”, und zwar im Tageslicht, sollte man auch einfach öfter mal äußern. Aber da gibt es ja noch den Widersacher Geist. „I wish my brain had a map to tell me where my heart should go“. Sowas wäre schon hilfreich. Aber wenn wir diesen Plan schon nicht haben, so haben wir jetzt zumindest das neue Irving-Album und das kann auch schon helfen.
Abgesehen von den ganzen textlichen Wahrheiten, ist da ja auch noch die Musik. Und die ist eingängig. Beim ersten Mal Hören rauschen die Songs noch so vorbei, aber beim zweiten Mal bewegt sich der Fuß schon im Takt und man summt mit und beim dritten Mal ist dann alles klar und man beschließt, das Album einfach gleich noch mal zu hören. Und da hört man dann feinste Gitarre-Bass-Schlagzeug-Keyboard-Musik, was ja nun wirklich nichts Neues ist, aber immer wieder schön. Und die fünf Kalifornier laden auch förmlich dazu ein, das Ganze schön zu finden, und durchs Zimmer zu hüpfen und mit dem Kopf zu wackeln.
Und wer einer von diesen Menschen ist, die noch in CD-Läden geht und sich CDs auch wirklich kauft, wird für diese altertümliche Aktion mit einem ansehnlichen Artwork von Max Micelli entlohnt, der aus begrabenen blauen Pferden Blumen sprießen lässt. Soviel zum Thema „Death in the Garden, Blood on the Flowers“.