In einer spannenden Kollaboration wurde nun pünktlich zum CSD Berlin der PEHLIVAN-Remix von Produzentin und DJ Ipek İpekçioğlu veröffentlicht:

ARTIST: FERHAT VS. IPEK IPEKCIOGULU

Gerade weil die CSD in Istanbul seit 2015 verboten wird und auch mein aktuelles Musikvideo “Pehlivan“ in der Türkei verbannt wurde, wollen wir mit unserem Release zur CSD in Berlin ein Statement setzen. Es ist wirklich sehr schade was gerade mit der LGBTQ+-Szene in der Türkei passiert.. Die Pride in Istanbul war die größte in Südosteuropa. Bei ihrem Beginn war die Gay Pride Istanbul die einzige Demonstration von Homosexuellen in einem Land mit mehrheitlich muslimischen Menschen. Im Jahre 2013 war die Pride in Istanbul die größte LGBTQ+-Demo, die je in der Türkei und in Osteuropa abgehalten wurde. Seit 2015 verbietet allerdings die Istanbuler Stadtverwaltung die Veranstaltung aus unterschiedlichen Gründen.. Wir hoffen zumindest mit unseren musikalischen Statement pünktlich zur CSD ein Zeichen zu setzen und mit unserer Musik folgendes zu kommunizieren: „Yalniz degilsin!“ / Ihr seid nicht allein!“

Der Remix zur Single PEHLIVAN nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit wunderschönen, halbnackten Körpern und reduziert-vertracktem Beat bringt PEHLIVAN seine TURKISH DELIGHTS (Titel der EP)  perfekt auf den Punkt: Das mutige Musikvideo dass unter der Regie von Firat Gürgen entstand bricht Tabus, indem der traditionelle türkische Männer-Ringsport zur extrem erotischen Angelegenheit wird und auf das heikle Thema Homosexualität in der türkischen Kultur hinweist, während der Track sinnlich und tanzbar zugleich ist. Dass FERHATs musikalische Sprache international ist, zeigen die Reaktionen auf PEHLIVAN: Das Video zum neuesten Release lief bei Festivals auf der ganzen Welt, wurde beim Filmfestival Basel als „Bestes Musikvideo“ nominiert und sicherte sich längst einen Platz auf der Kult-Compilation „Listen to Berlin“. In der Türkei allerdings wurde sein Video von allen Plattformen wegen zu anstössigen Inhalt verbannt.

FERHAT: Als ich neu nach Berlin zog ist mir Ipek gleich sofort aufgefallen. Endlich gab es eine DJane die mit ihrer Musik mich und meine Herkunft repräsentierte. Als Sie mein Video sah zu “Pehlivan” war Sie begeistert und so begann unsere Zusammenarbeit und unsere Freundschaft. Das tolle an Ipek bzw. an uns finde ich, dass Ipek auch immer zwischen Berlin und Istanbul pendelt. Wir sind und waren wohl mit unserer queeren Identität und unserer Herkunft immer irgendwie “dazwischen”. bzw (auf Türkisch: bir-arada) zwischen Berlin und Istanbul zwischen Frau und Mann, zwischen Europa und Asien, zwischen dem Osten und dem Westen, weswegen ich während unserer Zusammenarbeit immer Anteile von mir in ihr wiederentdeckt habe.

IPEK IPEKCIOGLU: Derzeitig werden in der Türkei alle Pridewalks zerschlagen und Events verboten. Es wurden bislang über 500 Lgbtqi+* Aktivist*innen verhaftet. Umso spannender und mutiger finde ich Ferhat’s Musik und seine Themen sehr mutig. Für mich war die türkische Ringkampfkultur schon immer sehr homoerotisch. Umso interessanter  ist es für mich als  Lesbe aber auch als Queeraktivistin aufgrund der derzeitigen Situation in der Türkei diesen Track aus meiner Sicht zu interpretieren. Zugleich verkörpert das Video meinen eigenen Background aus der Türkei, aber auch meine Vorliebe für die elektronische Musik, als Berlinerin. Endlich gibt es eine offen schwule Interpretation der „Pehlivan`s“!

In den wenigen Lyrics des Remix sagt FERHAT: Papa ich will ein Pehlivan werden! Schon von Jungesalter ist dem Jungen klar,  dass er sich zu Männern hingezogen fühlt und warum er ein Pehlivan werden will . Die Entdeckung  seines Körpers  über homoerotisch vorgelebte Männlichkeit , wo es ihm aber nicht darum geht , den Gegner zu überlisten und mit ihm zu kämpfen ,sondern eher zu lieben. Ganz nach dem Motto „make love not war“