Auf unseren Leinwänden ist die Zeit der Rückkehr angebrochen – und das noch einige Wochen bevor die X-Men, Superman, Sofa-Hüpfer Tom Cruise und andere die Sommersaison der Blockbuster-Fortsetzungen einläuten werden.

Den Anfang macht eine gewissen Catherine Tramell, ihres Zeichens zwielichtige Krimiautorin. Vor 14 Jahren trieb sie in „Basic Instinct“ ihr Unwesen mit einem Eispickel, wurde von Sharon Stone gespielt und sah jung und sexy aus. Auch in der reichlich verspäteten Fortsetzung „Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell“ wird sie wieder des Mordes verdächtigt und erneut von Frau Stone gespielt, die zwar immer noch sexy, aber eigentlich nicht mehr wirklich jung ist. Dank viel Weichzeichner sieht man das im zweiten Teil allerdings nicht, und so wartet man wie damals darauf, dass die Amerikanerin ihre Beine spreizt – tut sie auch, allerdings hat sie dabei eine Stuhllehne zwischen den Schenkeln, die den Blick zwischen den Rock nicht zulässt. Man hört, viele männliche Schauspieler hätten Angst gehabt vor den Sexszenen, andere seien von Stone abgelehnt worden. Nun spielt ein gewisser David Morrissey die Hauptrolle, was für den Film zum echten Problem wird, denn der Mann ist ausgesprochen blass und uncharismatisch.

Außer Stone meldet sich übrigens auch Harrison Ford zurück, bei dem mittlerweile auch der Weichzeichner nicht mehr hilft. Nach einigen Flops und langer Funkstille macht er in „Firewall“ mal wieder das, was er schon früher am besten konnte: die eigene Familie gegen Bösewichter beschützen und dabei vom Normalo zum Helden werden. Zwar lernt man in dem Actionthriller, wie ein iPod beim Bankraub nützen kann, doch spannende Unterhaltung ist was anderes.

Comeback Nummer 3 feiert Christiane Paul. Zwar spielt sie in der improvisierten Sozialkomödie „Im Schwitzkasten“ nur eine kleine Rolle innerhalb eines großen Ensembles (Edgar Selge, Laura Tonke und Andreas Schmidt aus „Sommer vorm Balkon“ sind auch mit dabei), doch die Berlinerin ist noch immer eine der bezauberndsten Stars des deutschen Films. Ihr Medizinstudium hat Paul mittlerweile übrigens abgeschlossen, so dass sie wieder viel Zeit fürs Schauspielen hat – weswegen in zwei Wochen auch schon der nächste Film mit ihr startet.

Neulinge finden aber natürlich auch ihren Weg auf die Leinwände. Usher zum Beispiel, kürzlich noch erfolgreichster R’n’B-Star der Welt, momentan eher Schnee von gestern. In „In the Mix“ stellt ihn ein Mafiaboss als Leibwächter für seine Tochter an, die natürlich hinreißend aussieht, weswegen sich das Private bald nicht mehr vom Beruflichen trennen lässt. Und mit Silvio Berlusconi versucht sich sogar ein waschechter Politiker als Schauspieler. Na ja, fast zumindest, denn natürlich spielt in „Bye Bye Berlusconi“ ein Doppelgänger den italienischen Ministerpräsidenten. Die Satire von Jan Henrik Stahlberg („Muxmäuschenstill“) verliert sich allerdings in komplizierten Film-im-Film-Geplänkel und bleibt leider eher unwitzig.

Dank Oscar-Preisträger Roberto Benigni gibt’s noch ein weiteres Mal Italien im Kino. Der Regisseur und Schauspieler verpackt in „Der Tiger und der Schnee“ seine Kritik am amerikanischen Krieg im Irak in eine romantische Komödie, die sich allerdings nur ertragen lässt, wenn man sich von Benignis penetrantem Gezappel nicht die Nerven rauben lässt. Dann doch lieber „Havanna Blues“, eine dramatische Geschichte über Freundschaft vor dem Hintergrund der kubanischen Musikszene. Eine kleine Kino-Überraschung und die erfreulichste Entdeckung dieser Woche.

Patrick Heidmann