Die meisten werden den Auftritt dieser Band verpasst haben. Beim Immergut. Es hat in Strömen geregnet. Aber Kevin Drew von Broken Social Scene hat am damaligen Abend nur Worte des Lobes für Fotos übrig.

Mittlerweile dürften selbst diejenigen Fotos kennen, die sie seinerzeit verpasst haben. Die Band aus Wuppertal, Köln und Hamburg steht mit ihrem gleichnamigen Debüt in den Startlöchern und eine Auseinandersetzung mit ihrem Bandnamen ist nicht erwünscht. Wozu auch, wenn man solch brillante Texte mit treibenden Beats und Gitarren auf Band gebracht hat?

“Texte haben für uns keinen all zu großen Stellenwert”, gibt Tom Hessler zum Protokoll. Das mag man kaum glauben bei den so bildhaften, wohl kreierten Bildern der Lieder. Tom singt mitunter, als ob er gejagt wird. Wovor er auf der Flucht ist, erzählen einem die Texte. Zumindest im Ansatz. Vor dem Alltäglichen. Vor der Monotonie. Und vor dem Zwischenmenschlichen. Überlassen wir Tom das Wort, der sein eigenes Album nicht schöner hätte zusammenfassen können: “Viele Stücke klingen wie ein Eimer kaltes Wasser, andere wie der Neujahrsabend ohne neues Jahr.”

Hinter der recht jungen Band Fotos liegt eine noch jüngere Bandgeschichte. Erst im Jahre 2006 haben sich Tom, Frieder, Deniz und Beppo zusammengetan und während kürzester Zeit ein kleines Strohfeuer ausgelöst. Ausgangspunkt ist das besagte Immergut und folgend die erste Single ‘Komm Zurück’. Folgen wird eine Support-Tour mit Phoenix. Ein fulminanter Start. Die Single ‘Giganten’ ist als nächste dran und dieser Song wird der Band gewiss noch mehr Gehör verschaffen.

Angefangen hat das alles im Schlafzimmer von Tom Hessler. In Eigenregie hat er die Songs geschrieben und diese auch gleich eingespielt, bevor die ganze Band gefunden und zusammengesetzt war: “Ich habe all die Songs alleine geschrieben und aufgenommen. Die Jungs kamen erst später dazu, und im Studio hat das Material dann noch einmal an Kraft hinzugewonnen – durch die anderen. Zuvor war da ja nur ich, der Laptop und der Gesang. Dadurch sind die Songs aber jetzt auch so tanzbar, da ich viel mit Elektronik gespielt habe.” Bloc Party und all die anderen Bands könnten als Vergleich herangezogen werden. All die haben auch dieses tanzbare Element in ihrer Musik.

“Unsere Wurzeln liegen im Indie-Bereich” wird uns berichtet. Mit den deutschen Bands “haben sie nicht all zu viel am Hut”. Eine Band wie Nationalgalerie mit Nils Frevert am Mikrofon sagt ihnen scheinbar nichts. Zudem sei ihrer Band “universell”. Tom führt dazu noch einmal ihren Auftritt beim diesjährigen Immergut-Festival an. Auch wenn der Sänger kein Wort verstanden hat, so haben diese vier Recken bei ihm für Begeisterung gesorgt. “Das spricht dafür, wie universell unsere Musik ist”, schmeißt Tom in die Runde, während man sich als Band von all den anderen deutschen Bands distanziert und sich untypisch deutsch darstellt. Wenn man schon eine deutsche Band als Referenzpunkt wählen sollte, dann wäre es Fehlfarben.

Aber das ist auch egal. Wichtig ist nur, dass die Musik beim Zuhörer was bewegt. Und das schaffen Fotos auf jeden Fall mit ihrem Debüt ‘Fotos’.