Welche Bands können schon von sich behaupten, echte Innovatoren, gar Erfinder ihres eigenen Genres, sprich Revolutionäre im Reich der Epigonen zu sein? Fear Factory stellen als Schöpfer des „Cyber Metal“-Sounds einen dieser extrem raren Fälle dar.

1990 in Los Angeles, USA gegründet, betraten Fear Factory mit ihrem explosiven wie legendären 92er Debütalbum Soul Of A New Machine die große Bühne der weltweiten Metalszene. Mit ihrer Kombination aus harschem Death Metal, technoiden Industrialelementen und Gänsehaut erzeugenden Clean-Vocals wagte sich das Original-Line-Up aus Sänger Burton C. Bell, Gitarrist Dino Cazares, Schlagzeuger Raymond Herrera und Bassist Andrew Shives in einen Klangkosmos vor, der bis dato gänzlich unentdeckt war. Bereits der Fear-Factory-Ursound ertönte vollkommen unverwechselbar, unter anderem dank Herreras Killermaschinen-artigen Drummings und Bells erhabener Dual-Gesangsleistung, mit der er scheinbar mühelos von animalischen Death-Growls zu klaren Trance-Vocals switchen konnte. Burton C. Bell, ein Cyborg. Fear Factory setzten mit ihrer Pionierarbeit neue Standards in Sachen extremer Musik, einen Standard, den sie bis zum heutigen Tage weiterführen sollten.

Schon bald nach der Veröffentlichung von Soul Of A New Machine überraschten Fear Factory die Metalwelt mit ihrer Fear Is The Mindkiller-EP. Die Kompositionen basierten auf dem Material von Soul Of A New Machine, wurden aber durch die Hände der Elektro-Gurus Rhys Fulber und Bill Leeb (die damaligen Köpfe von Front Line Assembly) durch die Remix-Maschinerie gejagt und erhielten dadurch eine gänzlich neue Industrial-Prägung. Fear Is The Mindkiller war das erste Remix-Album in der Geschichte harter Gitarrenmusik! Herreras und Bells steigende Faszination für Computertechnik und Science-Fiction-Geschichten bedeuteten für Fear Factory eine neue Selbstverständlichkeit in der Arbeit mit Techno-beeinflussten Remixen.

1995 veröffentlichten die Los Angeles Mannen ihr zweites Full-Length-Album Demanufacture, das mehr war als nur die absolute Perfektion des Fear-Factory-Sounds – dieses Werk hinterließ ausnahmslos offene Münder bei Kritikern, Fans und Musikerkollegen. Demanufacture ist unumstritten ein Meilenstein des modernen Metals und Wegbereiter für eine ganze Generation an neuen Bands, die sich in ihrer Karriere an den Trademarks der Angstfabrik wohlwollend bedienten. Herreras scheinbar maschinell anmutenden Doublebass-Beats erzeugten ein futuristisches Bildnis, während Bells Lyrics von Kälte und unheilvollen Vorhersagen durchzogen waren. Das Album erzählte die düstere Geschichte von der Machtübernahme der Maschinen, die die Menschheit für ihren eigenen Fortschritt missbrauchten. Mit dem Zweitwerk wurde gleichzeitig der neue Bassist Christian Olde Wolbers vorgestellt.
Das nachfolgende Remix-Album Remanufacture zeigte Fear Factory so experimentierfreudig wie nie zuvor. Doch das Risiko zahlte sich aus, die Band sorgte damit nämlich für genug Gesprächs- und Zündstoff bis zum Erscheinen des nächsten Albums Obsolete 1998.

Obsolete unterstrich den hohen Kreativitäts-Output Fear Factorys. Die futuristischen Themen von Demanufacture erhielten eine wärmere, cineastische Dimension, nicht zuletzt durch Bells verfeinertes Gespür für großartige Melodien. Die Käufer dankten es ihnen, Obsolete krachte sodann in die Top 100 der Albumcharts. Mit der Spitzenposition auf der Second Stage des megapopulären Ozzfests sowie den vielen Beiträgen für Soundtracks wie „Saw“, „Mortal Kombat“ und „Resident Evil“ und den musikalischen Auftritten in Videospielen wie „Rainbow Six: Lockdown“ oder „Donkey Kong Country“ zementierten Fear Factory ihren Status als Protagonisten extremer Musik.

Digimortal aus dem Jahre 2001 war das letzte Album, das zusammen mit Gitarrist und Gründungsmitglied Dino Cazares aufgenommen wurde. Obwohl auch dieses Werk von kommerziellem Erfolg gekrönt war, wuchsen die Differenzen zwischen Bell und Cazares, was zum Ausstieg von Sänger Bell führte. 2002 erschienen noch die original Demo-Aufnahmen aus dem Jahre 1990 in Form von Concrete, ein Jahr später wurden die Hatefiles rausgekramt, die aus Raritäten und Remixen bestanden.

Gerade als es noch so aussah, als wäre das Schicksal der Band besiegelt, kehrte Bell zurück, im Gegenzug musste Cazares gehen. Das Karussell drehte sich und Olde Wolbers, der vor Fear Factory eigentlich Gitarre spielte, schnappte sich die siebensaitige Klampfe. Am Bassposten wurde Byron Stroud, seinerseits bekannt durch Strapping Young Lad, begrüßt. Einem Neuanfang stand nun nichts mehr im Wege. Die Band lieferte 2003 mit Archetype ein wuchtiges Comeback-Album ab, das sich an die Glanzzeiten der Demanufacture-Ära anlehnte. Presse und Fans waren begeistert.

Im Sommer 2005 darf man sich gespannt auf das sechste Studioalbum der Fear Factory Jungs freuen. Der Titel: Transgression. Herrera beschreibt Transgression als „präzise und heavy, Burtons Gesang thront über allem und die Keyboards verleihen dem Album einen wahren Soundtrack-Charakter“. Für Transgression arbeitete die Band zum ersten Mal mit Produzent Toby Wright zusammen. „Toby hat mit solchen Mega-Acts wie Metallica, Korn, Alice In Chains und Soulfly gearbeitet“, zeigt sich Herrera begeistert. „Es ist auf jeden Fall sehr interessant, mit jemandem seines Kalibers zu arbeiten. Er ist zudem ein großer Fan von uns. Es ist also nicht so, dass wir einfach einen prominenten Mann geholt haben, der nichts mit der Band anfangen kann.“ Supernova“ ist ein Midtempo-Track. „Echoes Of My Scream“ hingegen beinhaltet klassische Streicherinstrumente, was eine gigantische Stimmung erzeugt.“
Neben Producer Wright haben Fear Factory noch ein weiteres Ass im Ärmel: Kein geringerer als Ex-Faith No More Bassist Billy Gould steuerte Songideen zum neuesten FF-Output bei. Somit verspricht Transgression der nächste logische Schritt auf der Evolutionsleiter der Maschinen-Metaller zu werden.

In Amerika sind Fear Factory schon für die „Gigantour“ bestätigt, die sie zusammen mit Megadeth, Dream Theater, Nevermore und The Dillinger Escape Plan durch die Staaten führen wird. Aber auch in Deutschland ist Anschnallen angesagt, wenn die einzigartige Metal-Institution mit ihrem neuesten Cyber-Industrial-Hammer erneut Grenzen zerschlagen wird.

Die High-Tech-Energie-Anzeige der Angstfabrik steht auf TRANSGRESSION!

Roadrunner Records