Hohenberg. Für einige schwarzer Fleck auf der inneren Topografie-Karte, für andere Heimatort in Niederösterreich. So zum Beispiel für David und Markus Zahradnicek. Und weil sich das junge Leben in einem Dorf viel besser mit Musik ertragen lässt, beginnen die beiden Instrumente zu lernen. Markus schnappt sich dabei sechs, während David sich an den fünf Saiten versucht. Wenig später trifft man sich mit Manuela Kaminski, einer Freundin aus dem Nachbarort, zwischen den Tönen wieder und musiziert ab da an zu dritt. Und weil wir alle wissen, dass es sich durchaus lohnt dem Bund den Rücken zuzudrehen und sich für den Zivildienst zu entscheiden, ist das auch in diesem Fall so. Da trifft Markus nämlich auf Andreas Ottosson, der sich zufälligerweise mit dem Trommelwerk auskennt und zugleich angeheuert wird. Glücklicherweise hatte sich seine Band erst kürzlich aufgelöst und so fehlt zum vollkommenen Band-Glück auf einmal nur noch ein zweiter Gitarrist. Die Wahl fällt schließlich auf Christian Hölzl, der Francis International Airport komplettiert.
Der Vorschlag für den Bandnamen kommt übrigens vom Drummer und liegt in einer möglichen Vorliebe für schnelle Computerspiele begründet, heißt doch der Flughafen in Grand Theft Auto ebenfalls Francis International Airport.
Sei`s drum, es klingt gut und so bastelt man erste Demos im selbstgebauten Kellerstudio. Bis schließlich die Köpfe hinter Siluh Records auf die Fünf aufmerksam werden und sie bitten in Wien die Amerikaner New Idea Society zu unterstützen. Neudeutsch heißt das dann „supporten“ und weil das gut gefällt, wird man zunächst als Vorband für Bishop Allen erneut angefragt und schließlich die Zusammenarbeit besiegelt. Im Mai 2008 kann so mit „We Are Jealous. We Are Glass“ das erste Album veröffentlicht werden.
Francis International Airport klingen vor allem eins: lieblich. Texte die zu Herz gehen, Musik, die auf eine musikalische Sozialisation zwischen Death Cab For Cutie, Postal Service und allen anderen Benjamin Gibbard-angelehnten Spielereien tippen lässt. Minimale Elektronikfrickeleien, weiche Gitarrenfolgen und der wechselnde männlich-weibliche Gesang lassen nie und nimmer die Wurzeln in ein Dorf in Niederösterreich vermuten. Höchstens Live – wenn sich bei den Ansagen der äußerst charmante Dialekt nicht mehr verbergen lässt.

Francis International Airport sind:
Markus Zahradnicek (Gesang, Gitarre)
Manu Kaminski (Gesang, Keyboards)
Christian Hölzl (Gitarre)
David Zahradnicek (Bass)
Andreas Ottosson (Schlagzeug)

Vivien Mierzkalla