Mittlerweile um die 20, gehen Sugarplum Fairy mit “First Round, First Minute” nunmehr in die zweite Runde, wobei man deutlich hört, dass internationale Bühnen-Präsenz und eine erste Albumveröffentlichung der Band, die schon seit 1998 aktiv ist, insgesamt weitaus zuträglicher waren als die bloße Tatsache, dass es sich hier in den führenden und alternierenden (Gesangs- und Songwriting-) Positionen um die zwei kleinen Brüder des Mando Diao-Mitglieds Gustaf Norén handelt.

Natürlich sind familiäre Bande bei objektiver Betrachtung dieser Band außerordentlich schwer außen vor zu lassen, aber versuchen wir es einmal. Unterm Strich betrachtet haben SPF nämlich in kürzester Zeit ein Album nachgelegt, das sowohl den familiär geprägten Pop-Präpositionen der frühen Sechziger als auch aktuelleren britischen Vertretern absolut zur Genüge reichen sollte.

Sprich die nicht mehr ganz so Kurzen haben in kürzester Zeit ein Album nachgeschoben, das sich mit pophistorisch geschultem Melodie- und Taktgefühl durchaus sehen lassen kann. “In gewisser Weise fühlt es sich an, als wäre dies unser erstes Album, weil alle Songs dafür innerhalb eines Jahres geschrieben wurden, was diese Platte sehr tight macht”, so Gitarren- und Sangesbruder Carl Norén.

Doch nicht nur musikalisch lässt sich bei Sugarplum Fairy bezüglich des Bandgefüges eine Dichte spüren, die auch der wohlverdiente Erfolg nicht zu erschüttern weiß. “Wir verbringen jetzt sogar noch mehr Zeit miteinander, weil es ja auch unser sogenannter Beruf ist”, erklärt Viktor, der uninstrumentalisert sowohl optisch als auch in Bühnenformation noch stärker das Frontmannzentrum der Band bildet als sein Bruder Victor. “Normalerweise verliert man ja, wenn man älter wird, seine alten Freunde, weil man einen Job anfängt oder wegzieht. Wir haben das Glück, unsere Freundschaft zu erhalten und zu vertiefen, was ziemlich einzigartig ist. Zumindest in Schweden. Da ist das übliche Programm Freundin und später Familie. Das ist auch ein schöner Nebeneffekt von dieser Band.”

Dass die beiden Geschwister nicht nur mit ihren Bandkollegen, sondern auch untereinander als vollwertig gleichberechtigte Songschreiber trotz getrennter und unterschiedlicher Arbeitsmethoden bestens harmonieren, ist sicherlich eine der Hauptstärken der Borlänge-Buben. Carl: “Wir suchen immer die besten Songs für die Band. Wir schreiben beide so unterschiedlich. Für Sugarplaum Fairy ist dieser Mix aus zwei Sängern und zwei Songwritern äußerst wichtig. Die Balance ist wichtig. Wenn es auf der Platte zwölf Victor-Songs gäbe und nur zwei von mir oder umgekehrt, dann wäre es kein Sugarplum Fairy-Album, sondern eine jeweilige Soloplatte. Es ist für einen Songschreiber außerdem sehr schön, wenn du noch einen anderen Schreiber in der Band hast – man trägt dann diese Bürde nicht alleine. Außerdem ist es weitaus einfacher, sechs großartige Songs zu schreiben als zwölf.”

Konnte man dem Debüt ‘Young & Armed’ noch eine gewisse Ungestümheit unterstellen, so zeigen sich Sugarplum Fairy bei ihrem zweiten Wurf durchaus gereifter und fokussierter, was die unvermeidliche Frage nach dem Unterschied zu dem ebenfalls in diesem Monat erscheinenden Mando Diao-Album ‘Ode To Ochrasy’ aufbringt. “Unsere beiden neuen Platten sind total verschieden. Ich will nicht zu viel sagen, aber das ist jetzt Mando Diaos drittes Album und sie experimentieren jetzt etwas mehr, weil sie die Erfahrung haben und was Neues ausprobieren wollen. Für uns ist es das zweite Album und wir wollen weiter vorpreschen. Unsere Platte ist demnach etwas mehr nach vorne, mehr Uptempo”, erläutert Viktor ebenso, wie die beruhigende Tatsache, dass beide Bands eher in einem freundlichen Familienwettstreit miteinander stehen.

Fest steht allerdings auch, dass wenn Sugarplum Fairy diese Selbststeigerungsquote für ihre kommenden Alben beibehalten können, die Geschwisterliebe in Zukunft noch der ein oder anderen harten Probe unterstellt werden könnte.

www.sugarplumfairy.nu