Nach dem durchschlagenden Erfolg mit seinem Debütalbum war Eko Fresh das Ziel vieler Anfeindungen, die ihn völlig runterzogen. Doch Bushido glaubte an den jungen Mann und ließ ihn auf dem Sampler ‘Nemesis’ und mit einer eigenen Mixtape-CD neue Energie schöpfen. Nun meldet sich Eko Fresh mit seiner zweiten Platte ‘Hart(z) IV’ zurück – und will wieder ganz nach oben an die Spitze.

Da die Zusammenarbeit mit Bushido für ihn sehr motivierend war, ist sein Berliner Kollege nun auch auf der ersten Single ‘Gheddo’ zu hören. Darin beschreibt Eko, wie sein Leben im Kölner Bezirk Gremberg aussieht, der den höchsten Arbeitslosenanteil der Stadt hat. “Von Berlin bis nach Killer-Cologne./ Ich träume nur davon, mir irgendwann ‘ne Villa zu holen./ Denn ich bin es gewohnt, in der Scheiße zu stecken./ Und mir bleibt nichts anderes übrig, außer weiter zu rappen./ In diesen einsamen Nächten wirst du ein harter Mann./Warum guckt sich Peter Hartz nicht meine Straße an?” Eine Frage, die sich neben Eko und Bushido auch viele andere stellen. So sind auf der Fünf-Track-Maxi beispielsweise zwei zusätzliche Versionen von ‘Gheddo’ enthalten, bei denen weitere Rapper ihre Meinung sagen.

Beim Evangelium-Remix von ‘Gheddo’ rappen neben ein paar Jungs aus Ekos ‘German Dream’-Team wie Summer Cem und Capkekz auch befreundete MCs wie Muroh von Dissput und Farid mit, die Eko seine ‘Evangelium’-Crew nennt. Beim ‘Turkish Remiks’ treten dann noch Leute wie Killa Hakan, Yener, Ayaz Kapli und Ceza an, der früher bei der Gruppe Nefret war und von Fatih Akin in der Dokumentation ‘The Sound Of Istanbul’ vorgestellt wurde. Dabei lässt es sich Eko nicht nehmen, auch selber ausschließlich auf türkisch zu reimen. “Bei ‘Dünya Dönüyor’ habe ich nur ganz kurz im ‘Intro’ als Gimmick auf türkisch gerappt. Aber das war mehr so ein Spaß, weil ich mich da nie richtig getraut habe. Erst mein Freund Killa Hakan aus Kreuzberg hat mich dazu inspiriert, als ich eine Zeit lang bei ihm gewohnt habe. Ich selbst habe mir das wegen meiner Aussprache nicht zugetraut. Aber er fand das gerade cool, dass zu hören ist, dass das von einem Deutschtürken kommt. Schließlich gibt’s davon ja auch nicht gerade wenige.”

Für ‘Ich Bin Ein Outlaw’ holte sich Eko dann sogar noch Unterstützung aus Übersee und ließ The Outlawz, die früher eng mit seinem Idol Tupac in Verbindung standen, ein paar Reime raushauen. Wie ‘Liebe Nachbarin’ ist dieser Track allerdings nur auf der Maxi zu finden und nicht auf ‘Hart(z) IV’. “Das Stück hat von der Stimmung her nicht richtig aufs Album gepasst, da es sehr düster ist. Außerdem bin ich in letzter Zeit eher gegen Ami-Gäste, wobei die Zusammenarbeit mit den Outlawz noch ein Traum aus meiner Jugend war. Aber ansonsten den angesagten Amis was weiß ich wie viel zu überweisen, während du selber kaum Kohle hast, hat mir eine ganz andere Sicht verschafft. Solche Kooperationen bringen in Deutschland sowieso so gut wie gar nichts – höchstens für dein Ego!”

Deshalb ergänzt Eko noch, dass er auch die Dipset-Jungs Hell Rell und J.R. Writer für seine Mixtape-CD ‘Fick Immer Noch Deine Story’ mehr oder weniger vor allem dafür geholt hat, um jemand anderen zu beweisen, dass er das kann. Eine krasse Erfahrung war es allerdings schon, D12 bei den Aufnahmen zu seinem eigenen Labelsampler ‘German Dream Allstars’ zu treffen. “Es ist wirklich traurig, dass Proof von uns gegangen ist. Ich habe sogar noch Videoaufnahmen von ihm, wo er mir Props gibt. Aber das werde ich jetzt natürlich erstmal nicht raus bringen!”

Hat er ja auch wirklich nicht nötig. Schließlich ist ja mit ‘Hart(z) IV’ zunächst genug Material am Start, um wieder für Gesprächsstoff zu sorgen. Denn darauf schiebt Eko wieder eine dicke Welle. Ob im Titeltrack ‘Hartz IV’, bei der Fortsetzung ‘Der Don 2’ oder in ‘Kings Of Cologne’ geht es vor allem um eines: Dass Eko immer noch der ‘König Von Deutschland’ ist. Leider sind die in den meisten Fällen recht harten Ansagen meist durchschnittlich. Wo Eko wirklich glänzt, sind eher die selbstironischen Tracks wie ‘Ek Is Back’. Hätte er mehr davon gebracht, dann hätte die Krone tatsächlich wieder ihm gehören können. Doch so wird er es schwer haben, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen!


Text: Holger Köhler