Die sechs Mitglieder gehören zusammen mit den Feedbacks oder Beach Bitches zu einem Zirkel von Garage-Rock-Bands, die einen großen Einfluss auf die französische Underground-Bewegung ausüben. Ein halbes Jahrzehnt durchstreiften die Likyds den Süden ihres Heimatlandes und steigen zu lokalen Helden auf, die von der regionalen Presse mit Lob überschüttet und von immer mehr Fans verehrt werden. Ihre Single “Marbu Dorada”, die sich auch auf der Kompilation “Perpignan Rock” befindet, ist ein signifikantes Beispiel für einen unverwechselbaren Sound, der Sixties-Punk mit Psychedelia vereint.

Als Olivier Jourdan nach Paris übersiedelt, scheint das musikalische Abenteuer von ein paar Freunden beendet. Es sollte anders kommen, denn auch Cyrille Sudraud (Gitarre) und Frank Pompidor (Schlagzeug) zog es in die Metropole. Es dauerte nicht lange und das Trio war sich einig: Eine neue Band mit einer neuen Identität muss her! Und natürlich ein Bassist, der eine besondere Aufnahmeprüfung zu bestehen hatte: Den Wodka-Liquorice-Oliven-Anchovies-Cocktail, (der stets nach dem Üben im Proberaum angerührt wird) zu überleben. Guillaume Le Guen, ein Freund der Band, schaffte den Trinktest zuerst.. Auch Wilfried Jourdan, einst Keyboarder der Likyds, überstand die Aufgabe und komplettierte ein Quintett, das sich nun HushPuppies nannte. Ein perfektes Team war geboren, das an einen einzigartigen Sound schraubte, bis dreckiger Rock und atmosphärische Melodien zusammen gefügt waren.

Die Zeit war gekommen, dass fünf Männer mit einem unüberhörbaren Perpignan-Akzent Paris erobern sollten. Die Diskographie der Hush Puppies wuchs schnell. In Eigenregie nehmen sie die 5-Track-EP “First Demo” (April 2003) auf, lassen “Live au House Of Live” (September 2003) und die 4-Track-EP “HushPuppies” (August 2004) folgen. Schnell haben sie dabei gelernt, an ihren Songs zu feilen, ihnen neue Farbnuancen beizumischen, die zwei Lieben zum Garagen-Rock und den elektro-psychedelischen Sounds gleichzeitig auszuleben.

Nebenbei singen die Hushpuppies nach ihrer Muttersprache immer mehr auch in Englisch, eine zwingende Notwenigkeit, um die nationalen Grenzen zu überwinden. Ein wichtiger Schritt dorthin ist ein Vertrag mit Diamondtraxx, dem Label von Benjamin Diamond, der im Frühsommer 2004 unterzeichnet wird. Ein paar Monate später schon erscheint dort mit “The Garden” erneut eine 4-Track-EP. Fehlte mit “The Trap” nur noch ein Debüt-Album, für das die HushPuppies elf neue Songs einspielten. Nur die überschwängliche Up-Tempo-Nummer “Pale Blue Eyes” mit seinem Vintage-Keyboard-Sounds (keine Coverversion des gleichnamigen Tracks von Velvet Underground) und “Automatic 6” wurden aus der Vergangenheit mit herüber genommen. Sie fügen sich nahtlos in Songs ein, die keinem starren Konzept folgen. Fast scheint es, dass die Franzosen bei jedem Stück Neuland erobern.

Der Opener “1975” verneigt sich ein wenig vor den Undertones. “Packt Up Like Sardines In A Crush Tin Box” hätte auch gut ins Programm von Maximo Park gepasst. Das permanent Tempo aufnehmende “Marthelot ‘n’ Clavencine” klingt, als hätten Air Luftschokolade und Zuckerwatte gegen Pop-Appeal und Drogen eingetauscht. “Alice in Wonderland” lädt erst zum Träumen, um sich urplötzlich in einen Power-Pop-Kracher zu verwandeln und sie Singleauskopplungen “Single” bzw “You’re gonna say yeah” hätte auch den Arctic Monkeys nicht besser gelingen können. Da soll doch noch mal jemand behaupten, Franzosen verstehen nichts von Rock & Roll ! You’re gonna say yeah !