Nachdem sich Dr. Motte nach der Loveparade-Tragödie bereits in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin gewandt hat (motor.de berichtete), spricht er sich nun gemeinsam mit der Antifa gegen die rechtspopulisistische Partei “pro NRW” aus, die die Tragödie scheinbar für parteiinterne Interessen ausnutzen möchte.
Dr. Motte hat folgenden Aufruf der Antifa Leichlingen per Pressemitteilung weitergeleitet:
“Am 24.07.2010 fand in Duisburg die größte Technoparty der Welt -die Loveparade- statt. In diesem Jahr sollte sie (mit Unterbrechungen) zum18. Mal steigen. Mitlerweile dürfte bekannt sein, dass die Veranstaltung so nie hätte stattfinden dürfen! Die resultierende Tragödie mit all
ihren Toten und Verletzen soll auchnoch politisch durch die selbsternannte Bürgerbewegung “pro NRW” ausgeschöpft werden.
Aber erstmal der Reihe nach:
Der ursprüngliche politische Charakter der Loveparade im Sinne von ‘Reclaim the Streets’ ging schnell über die Jahre verloren. Somit verkam die Loveparade immer mehr zur reinsten Kommerz-Veranstaltung. Dies führte u.A. dazu, das immer mehr der Gründerväter der Loveparade die Finger davon liesen und der Ursprüngliche Partyort (Nach dem Ku’-Damm) -der Berliner Tiergarten-ebenfalls wegfiel.
Im Jahre 2006 übernahm dann McFit-Erfinder Rainer Schaller die Leitung der Lopavent, der Organisationsfirma der Loveparade. Ab 2007 fand die Party dann im Ruhrpott statt, was von Anfang ankritisiert wurde.
Schallers Beweggründe waren nach eigenen Aussagen eine möglichst billige Image-Steigerung seiner McFit Kette. Der nach eigenen Angaben äußerst risikobereite Schaller war am überlegen, was er denn ‘verrücktes’ machen
könnte und kam so nach raten einer Werbeargentur auf die Loveparade.
Nachdem die Veranstaltung bereits 2007 im Essener Grugapark und 2008 im Dortmunder Westfahlenpark delitantisch geplant und chaotisch umgesetzt
wurde, weigerte sich 2009 die Stadt Bochum mit der Durchführung, aus Sicherheitsbedenken! Es bestand die begründete Angst, die Stadt könne die Menschenmassen nicht aufnehmen. So fiel die Loveparade 2009 aus.
Auch für dieses Jahr wurde über eine Absage nachgedacht.
Was dennoch dazu geführt hat, dass sie statt fand ist zZ noch unklar. Spekulationen laufen auf die Gier nach Profit und Image herraus, besonders bei McFit Chef Schaller und der Stadt Duisburg mit allen ihren Verantwortlichen.
Die Party fand also statt, im alten Duisburger Güterbahnhof. Dieses Gelände fast laut Aussagen maximal 500.000 Menschen und sollte an diesem Tage nur einen 300m langen Tunnel als Ein- und Ausgang besitzen.
Da der Veranstalter die Planung hatte, ab 2011 Eintritt für die Loveparade zu verlangen, war das gesammte Gelände bereits mit Bauzäunen eingefriedet. Sporadische Zugangskontrollen sollten die RaverInnen schoneinmal auf das noch schlimmer geplante Chaos im Jahr 2011 einstellen, was jetzt wohl zum Glück ausbleiben wird.
Die Einfriedung sollte ebenfalls die kosten der Stadt senken und zu euphorische RaverInnen mitsammt ihrem Unrat etc im alten Güterbahnhof einsperrern.
Zur Durchführung des Ganzen waren laut Angaben bis zu 4000 BeamtInnen der Polizei im Einsatz. Da es sich auch noch um eine Ausnahmegenehmigung der Stadt handelte konnte seitens der Veranstalter-Organisation auf ein Rettungskonzept der örtlichen Feuerwehr verzichtet werden, ebenso mussten Fluchtwege nichtmehr die gesetzlich festgelegten Ausmaße (Breite, Anzahl) haben. Dafür sollte sichergestellt werden, das maximal 250.000 Menschen zur selben Zeit auf dem Gelände abraven.
In der Realität dürften es bis zu 1.000.000 Menschen mehr gewesen sein. Gegen etwa 17Uhr kam es am Zugangstunnel nicht zuletzt auch ‘dank’ des ‘beherzten’ Vorgehens der eingesetzen Polizei zur absehbaren Katastrophe:
Die eingeferchte Menge wurde unruhig, es kam zu einer Massenpanik. 21 Menschen und ein ungebohrenes Kind kamen dabei ums Leben. Weit über 500 Menschen wurde zT schwerst verletzt. Der genaue Hergang und der Auslöser sind hierbei blos unwichtige Spekulation zum jetztigen Zeitpunkt.
Seit der Katastrophe weisen sich die Verantwortlichen der Lopavent, der Stadt Duisburg und der Polizei gegenseitig die Schuld zu. Anstelle die Schuld selbstkritisch und im SInne der Opfer untereinander aufzuteilen wurde dabei OB Sauerland (der sicherlich eine Rolle gespielt hat) sehr
schnell als alleiniger Buhmann vor allem durch die ‘Medien der Springerpresse’ ausgemacht.
Wäre das nicht alles schlimm genug hat nun dieultrarechte,
selbsternannte Bürgerbewegung “pro NRW” in den zahllosen Toten und Verletzten der Tragödie ein gefundenes Fresse ausgemacht, um endlich in der Duisburger Lokalpolitik Fuß zu fassen. Sie wollen das Thema nun schlichtweg ausschlachten und die Leichen im politischen Sinne ‘fleddern’!
Dazu haben sie am 28.08.2010 um 12Uhr eine Demonstration durch die Duisburger Innenstadt angekündigt. Unter dem makaberen Motto: “Sauerland
geht – pro NRW kommt!” möchte die rechte Splittergruppe versuchen, soviele ‘Duisburger Einwohner wie nur möglich’ auf die Straße zu bringen, um sich dann am 30.08.2010 möglicherweise selber feiern zu können.
Denn die Duisburger Lokalpolitik (zu der “pro NRW” nicht dazuzählt) hat für diesen Tag vorraussichtlich ein Abwahlverfahren für OB Sauerland
eingeleitet. Das wollen die Biedermänner um Markus Beisicht nun nutzen. Auf dem Burgplatz
vor dem Rathaus soll der Eindruck entstehen, der ganze öffentliche Druck nach Aufklärung und dem Abwahlverfahren käme auf ihre Initiative hin.
Dazu soll die Bevölkerung großflächig u.A. mit einem Flyer, der angeblich in einer Auflage von 20.000Stk erscheint, genötigt werden.
Wie das aussehen kann, wenn “pro NRW” versucht in Duisburg Fuß zu fassen, hat der vergangene März gezeigt. Damals wollte die pseudodemokratische Polit-Sekte einen islamophoben und rassistischen Sternmarsch gegen die (von ihrem Mitglied Günther Kissel erbaute) Merkez-Moschee in Duisburg Marxloh durchführen. Schätzungsweise 30.000 Menschen haben an diesem Tag mit Massenblockaden dafür gesorgt, das diese rechte Veranstaltung nur mit großen Verzögerungen und Einschränkungen äußerst chaotisch stattfinden
konnte.
Wir wollen dieses Leichenfleddern in keinster weise tolerieren! Damit sich das Ergebnis der Blockaden vom März diesen Jahres mit gleichem oder noch höherem Erfolg wiederholt rufen wir alle AntifaschistInnen, FreundInnen elektronischer Musik sowie die Betroffenen und Angehörigen dazu auf, sich nicht instrumentalisieren zu
lassen und sich am 28.08.2010 um 11Uhr zu Gegenaktionen am Duisburger Haupbahnhof einzufinden!
Nach der hoffentlich verhinderten oder zumindeste komplett übertönten Nazikundgebung wollen wir dann gemeinsam vom Rathaus zum Unglückstunnel in der Karl-Lehr-Str ziehen, um dort gemeinsam ein letztes Mal zu trauern, zu begreifen und in uns zu kehren.
Bitte kommt zahlreich am 28.08.2010 ab 11Uhr (pünktlich!) zum Duisburger
Hauptbahnhof!
Politischen Leichensammlern keinen Fußbreit –
Für eine wahrheitsgemäße Aufklärung und gegen das politische Ausschlachten der Opfer der Loveparade-Tragödie!”
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