Angeblich geht es der Kinobranche ja ganz schlecht, ständig tauchen neue Meldungen über Umsatzeinbußen und ähnliches auf. Als Zuschauer bekommt man davon nicht so viel mit. Im Gegenteil: von Woche zu Woche scheinen mehr neue Filme in die Kinos zu kommen, so dass man gar nicht mehr weiß, wer die alle sehen soll. Moment mal – vielleicht ist ja das das Problem?!
Wie auch immer – um nicht den Überblick zu verlieren über all diese Neustarts gibt es an dieser Stelle künftig jeden Mittwoch einen kleinen Überblick über alle Filme der Woche, damit ihr das mühsam ersparte Geld auch ja nicht für den falschen Film ausgebt.In dieser Woche lohnt sich Kino vor allem für solche Leute, die sich in Filmen gerade NICHT amüsieren wollen. Denn die beiden besten neuen Filme dieser Woche, „Requiem“ und „Capote“, sind alles, aber eben nicht Unterhaltungsware. Und gemeinsam haben die Geschichte einer jungen Frau, die glaubt vom Teufel besessen zu sein, und das Drama um den Schriftsteller Truman Capote, der während einer Recherche einem mutmaßlichen Mörder allzu nahe kommt, auch ein bisschen etwas. Beide Drehbücher basieren auf wahren Begebenheiten und beide Filme leben nicht zuletzt von ihren einzigartigen Hauptdarstellern. Für die tolle Sandra Hüller vom Theater Basel gab es dafür den Silbernen Bären der Berlinale, Philip Seymour Hoffman bekommt wahrscheinlich Sonntagnacht den Oscar.
Wer es doch lieber anspruchslos und platt haben möchte, wird auch nicht enttäuscht. „Underworld: Evolution“ ist die überflüssige Fortsetzung des ohnehin schon überflüssigen Vampir-Werwolf-Blödsinns und ein weiterer Beweis dafür, dass Hollywood seine hübschen Ladies (in diesem Fall Kate Beckinsale) zwar immer wieder gerne in schwarzes Leder zwängt, dann aber doch nichts mit ihnen anzufangen weiß.
Wer sich immer noch in Filme mit Nicolas Cage traut, wird mit „The Weather Man“ vielleicht eine positive Überraschung erleben. Als missmutiger TV-Wetterfrosch lässt er sich auf der Straße mit Fast Food bewerfen, was nicht die einzige Skurrilität der Geschichte bleibt. Noch merkwürdiger allerdings ist „The New World“ von Regielegende Terrence Malick. Im Grunde die gleiche Geschichte wie Disneys „Pocahontas“, nur ohne Hildegard Knef als singender Eiche und stattdessen mit einem verwirrt monologisierenden Colin Farrell, viel esoterischem Wirrwarr und reichlich kitschiger Orchester-Musik.
Für kleine Geschwister ist das jedenfalls nicht, aber für die bleiben in dieser Woche ja noch „Die wilden Kerle 3“. Dieses Mal spielen die Söhne von Uwe Ochsenknecht gegen die flapsigen Flittchen, äh, ich meine natürlich die bissigen Biester. Und wer an der Kinokasse immer schon mal den Satz sagen wollte „Eine Karte für ‚Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen“ , den erwartet eine Dokumentation zu eben jener Frage. Viel Spaß damit!
Patrick Heidmann
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