Wenn man sich mit Panda Bear aka Noah Lennox im tiefsten Winter trifft, wird dir erstmal von seinem warmen Wohnort Lissabon erzählen, in dem er seit gut 10 Jahren mit seiner Familie lebt. Wenn der ehemalige Kopf von Animal Collective könnte, würde er mit Jimmy Hendrix oder King Tubby aufnehmen – dabei hat er doch gerade eben erst mit Daft Punkt ein Feature aufgenommen. Ansonsten sieht es musikalisch bei ihm auch ganz gut aus, denn seit heute, dem 9.01.15 ist sein neues Soloalbum “Panda Bear meets the Grim Reaper” draußen  – wie ein echter Pandabär reagiert, wenn er einem Sensenmann gegenüber steht, erfahrt ihr im exklusiven Motor.de Interview mit Motor.de

Hey Noah, wie geht es dir und was steht an?
Erstmal Berlin und in wenigen Stunden London, nach langer Zeit wieder.

Wie läuft die Musikkarriere von Lissabon aus? Wie ist das Publikum?
Nach nun 10 Jahren hatte ich vor kurzem endlich das Gefühl, zu dem Publikum vorgedrungen zu sein. Portugiesen sind ein schwieriges Publikum, sie stehen zum größten Teil nur auf House und waren eine ganze Weile lang ziemlich verwirrt, wenn ich Live auftrat – was noch so eine Sache ist, Live Acts sind da nicht so verbreitet. Deswegen war mein Gebiet ein Kunstzentrum, dass kleiner ist, als der Raum in dem wir uns gerade befinden.

Das klingt seltsam, ich dachte immer durch das Internet ist Musik für jeden zugänglich genug, damit Lissabon ihren Local Hero zu schätzen weiß.
Klar, durch das Internet hat mittlerweile jeder dieselben Ausgangsbedingungen und kann global gleichermaßen auf die Trends zugreifen, aber Lokal sieht die Sache da doch anders aus. Einem kleinen Publikum wird Panda Bear oder Animal Collective ein Begriff sein, aber der Mainstream richtet sich eben lieber nach konventioneller Clubmusik.

Daft Punk ist so eine Clubmusik-Sache – und trotzdem haben sie mit dir dieses Feature gemacht, welches gar nicht mal so konventionell ist. Was ist das Besondere, was du zu Do´in it Right beigesteuert hast?

Ich habe gesungen – und zwar meines Erachtens nach ohne Ordertune (lacht) – Ich war schon immer fasziniert von dem Glitsch in der Technik und vor allem in der Musik. Das verleiht allem technischen etwas organisches, etwas menschliches. Und das macht es einzigartig.

wie würdest du deine Entwicklung als Musiker im Anbetracht des technischen Fortschritts bezeichnen?
Ich würde sagen, dass ich mich zurück zu den Wurzeln entwickele. Ich hab ein Grundwissen über die Programme, aber ich bevorzuge den menschlichen Touch darin. Mein neues Album klingt wie die psychedelischen Siebziger – voller Glitsch und Störungen, die das Ganze erst zu dem machen, was es sein soll.

Wie würde ein Panda Bear reagieren, wenn er den Sensenmann treffen würde?
Ich wäre total aufgeregt, wenn ich ihn treffen würde. Er käme ja nicht, um mich zu holen, sondern arbeitet mit mir zusammen, also würde ich mich wohl freuen. Der Grim Reaper ist aber eigentlich ein Produzent, den die meisten als Sonic Boom oder besser noch,  Pete Kember. Zusammen mit Spacemen 3 hat er in den Achtzigern die „fucked up children of this world“ mit einer Psychedelic versorgt.

Wer jetzt noch nicht neugierig geworden ist, hat bis März Zeit, sich in das neue Album reinzuhören Denn dann kommt der Allroundkünstler Noah Lennox nach Deutschland. Wenn ihr aber jetzt schon mehr wollt, bekommt ihr am 11.01.2015 eine BoilerRoom Session aus dem MoMA PS1 in New York zu hören . Den Livestream könnt ihr ab 22.30 Uhr hier sehen: Merkt euch also diese Seite hier vor!