London kann nach Hause gehen! Die Partymetropole von Großbritannien wird Leeds. Eine kaum zählbare Masse von Bands macht sich von dort aus auf, die Welt zu erobern. So auch The Sunshine Underground, die sich selbst als Partyband bezeichnen und jetzt mit ihrem Album ‘Raise The Alarm’ auch zu uns kommen.

Und sie glauben an sich: “Es gibt nichts im Moment, was so klingt wie wir,”, lässt Sänger Craig Wellington wissen. Tatsächlich ist ihre Musik etwas rhythmusstärker als die ihrer hier bekannten Landsleute, außerdem wirkt sie getragener oder zumindest so, als hätte jemand das Tempo rausgenommen. Schlecht ist das allerdings nicht, erfordert aber ein paar Hördurchgänge mehr, damit die Platte wirkt. Aber für Lieder wie ‘Put You In Your Place’ lohnt sich das.
Auf ihren Konzerten ist diese Geduld wohl nicht nötig: “Hier sind die Lieder viel tanzbarer als auf dem Album. Erfahrungsgemäß kann sich niemand auf unseren Konzerten einfach hinsetzen und der Musik zuhören”, erzählt Drummer Matthew Gwilt.
Bei dem Bekanntheitsgrad, den sie in ihrem Heimatland bereits genießen, scheint da was dran zu sein. Durch kostenlose Downloadmöglichkeiten ihrer Songs und Mund-zu-Mund-Propaganda sind viele Konzerte ausverkauft. Den ‘Live Band Of The Year Award’ haben sie bei den Leeds Music Awards auch schon abgestaubt. Und das noch vor Veröffentlichung des Debüts… Man darf also gespannt sein.

Eines ihrer Ziele hat die Band jetzt schon erreicht. Sie wollen genug Geld verdienen, dass sie keinen “normalen” Job mehr machen müssen. “Wir haben aufgehört, Geld auszugeben, und deswegen funktioniert unser Plan”, lacht Gitarrist Stuart Jones. “Es reicht zum Leben, wir können etwas essen und unsere Rechnungen bezahlen.” Hat ja auch lang genug gedauert. The Sunshine Underground haben sich 1999 gegründet. Da war die Band aber “nur” so ein Freundschaftsprojekt ohne Ambitionen. Die wären damals auch kaum zu erfüllen gewesen: “Wir waren am Anfang vier Typen, die kaum ihre Instrumente beherrschten, wir fanden es einfach cool, in einer Band zu spielen”, erklärt Daley Smith – Bassist der Band. Sieben Jahre mit den Instrumenten üben, den eigenen Stil und eine Plattenfirma finden, da vergeht die Zeit wie im Flug. Und schon ist man für die Presse die Konkurrenz für die Kaiser Chiefs. “Tja, wir kommen ja aus der gleichen Stadt – man kennt sich also. Wir sind keine Rivalen, aber so ein bisschen Konkurrenz kann eigentlich nur gesund sein”, beschwichtigt die Band.
Aber was ist denn nun dran an Leeds, dass es dort so eine Musikszene gibt? Das Geheimnis ist schnell gelüftet: “Wir haben zwei Universitäten und noch mehr Colleges – es gibt also mehr als 60.000 junge Leute in der Stadt. Das ist das richtige Fundament für eine gute Musikszene. Es gibt tolle Veranstaltungen, die auch viele Leute sehen wollen.” Das ist eben Leeds, eine einzige Party mit den Kaiser Chiefs, Forward Russia und nun auch The Sunhine Underground.

Text: Caroline Keller

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» “Put You In Your Place”

Live-Akustik-Show-Mitschnitt (Bln., Mai 06)
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