Plattenfreitag! Nach dem Record Store Day, ist vor dem Record Store Day. Deshalb halten wir uns auch nicht lange mit geschehenem auf, sondern richten den Blick nach Vorne. Nach Vopo Records, Bis auf’s Messer und Dodo Beach, ist heute Andreas’ kleiner Laden in Berlin-Friedrichshain im Plattenfreitag #4 dran: Vinyl-A-Gogo.

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Wie verteilt sich deine Kundschaft?

Wir haben ca. eine 50:50 Verteilung. Gelegenheitskäufer/Touristen im hippen Zentrum Friedrichshain vs. Wiederholungstäter (zum Glück werden aus vielen Gelegenheitskäufern auch Stammkunden). Vom 15-jährigen Schulmädchen, das sich vor drei Wochen den ersten Plattenspieler zugelegt hat und ihre erste Sammlung aufbaut (oft anfangend mit Michael Jacksons “Thriller”, “Best of” Nina Simone, The Smiths “Queen is Dead” und Beatles “Abbey Road”)  zum Berlin Touristen (Topseller hier eindeutig Pink Floyds “The Wall”-Album) bis hin zum (meist männlichen und knapp vor der Rente stehenden) Hardcore Rolling Stones Sammler der noch die Nigerianische Pressung vom “Sticky Fingers” Album sucht. Die DJ Zunft stirbt hingegen eher aus, maximal Single Fetischisten auf der Suche nach Raritäten.

Womit hast du deine Sammlung denn begonnen?

Meine erste eigene Platte: Tina Turner’s Amiga Pressung (zu DDR Zeiten ein Rarie, wie alle Lizenspressungen) und immer noch geil!

Gibt’s denn eine Lieblingsplatte?

The Cure “Pornography” – ich weiss noch, wie ich kurz nach der Wende an der polnischen Ostsee mit meinen Eltern Urlaub gemacht habe und mir eher zufällig davon eine raubkopierte Cassette gekauft habe. Neben den damaligen Pflichtkäufen aller erhältlichen Depeche Mode Alben lag da für umgerechnet 3 Mark dieses komische, milchig/unklare Cover von diesem The Cure Album herum und ich habs mitnehmen müssen, obwohl ich die Band garnicht kannte…. Von da an wurde dieses Tape wohl gut und gerne 500-Mal gespielt – und es läuft noch heute, wenn auch die LP natürlich mittlerweile in der Sammlung steht.

Du hast doch bestimmt skurriles in deinem Laden?

Im Singles Bereich bin ich selbst großer Freund der Coverversion und hab dafür eine extra Singlekiste voll mit den radebrechendsten Kalauer Songs. Schlimmste Verunglimpfungen von ehemals wirklichem Kulturgut. Hör dir mal die Chipmunks Version von “A Hard Days Night” an – zum Wegrennen! Hochgepitschte Eichhörnchen-Helium-Stimmen oder auch Johnny Cash wie er “wer kennt den weg den weg zurück” auf sein “Walk The Line” versucht auf deutsch zu singen – große Kunst! Davon gibts einige Hundert Versionen im Laden zu ergattern.

Unser Fazit:

Andreas hat wohl alles, was es gibt. Zumindest bekommt man diesen Eindruck beim ersten Besuch. Von 1€ Schnäppchen bis zur teureren Platte ist alles dabei. Auch die Genres die Vinyl-A-Gogo im Programm hat sich bunt gemischt. Offen, hell und schön gestaltet ist Andreas’ Laden ein Plätzchen zum Verweilen.

Ihr wollt die Musik zum Interview? Bitteschön:

www.vinyl-a-gogo.de

Krossener Straße 24
10245 Berlin
Montag – Samstag: 13 – 19 Uhr
auf Anfrage länger

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