Die Drum´n´Bass Helden aus England standen uns auf dem Warsteiner Floß des Berlin Festivals Rede und Antwort.

Hey Rudimental, willkommen auf dem Berlin Festival – wie gefällt es euch?

Es ist super! Die Sonne scheint, hinter uns legt ein DJ auf und es geschehen ganz viele Sachen auf einmal. Wir können es kaum erwarten, das alles zu erkunden!

Ihr wurdet 2013 von der BBC zur besten Festival Band des Sommers gekürt. Ihr habt schon unzählige Festivals gespielt – genießt ihr sie denn als Privatpersonen auch noch?

Auf jeden Fall! Wir sind schon immer gerne auf Festivals gegangen und irgendwann waren wir auf einmal nicht mehr die Fans vor der Bühne, sondern die Band auf der Bühne. Das war für uns eine ganz natürliche Weiterentwicklung. Und wir gehen, wenn wir auf Festivals spielen immer noch als Fans in die Menge und schauen uns die Acts an. Das Tolle an Rudimental ist, dass wir den Fokus nicht auf unser Äußeres, sondern auf die Musik legen. So können wir auf großen Festivals unerkannt andere Bands genießen und feiern. Wir lieben Festivals, unsere Lieblinge sind das Melt! und das Glastonbury.

Im September kommt dann auch euer neues Album “We The Generation” raus…

Ja, daran haben wir jetzt zwei Jahre gearbeitet! Wir kommen mit mehr Electronic Soul an den Start und haben neue Sänger und Sängerinnen auf dem Album.  Es sind aber auch ein paar von den alten Legenden dabei, Max Romeo zum Beispiel, oder George Clinton. Das Album ist wie eine Checkliste voller Menschen mit denen wir schon immer arbeiten wollten. Und es hat natürlich die Rudimental Message, diesen “feel good vibe“!

Lasst uns ein bisschen über den Albumtitel sprechen. Gibt es in unserer vom Individualismus geprägten Gesellschaft überhaupt noch so was wie eine generation mentality?

Es wird nie wirklich eine individualistische Gesellschaft geben, schließlich sind wir soziale Geschöpfe, die von einander abhängig sind und voneinander lernen. Es ist selten eine Person, die etwas verändert, sondern eher eine Gruppe von Individuen. Wir glauben, dass einige von den schlimmen Sachen, die in der Welt gerade passieren einem kommerziell erzwungenen Individualismus geschuldet sind. Den Menschen wird verständlich gemacht, dass sie nicht akzeptabel sind, solange sie sich nicht konform verhalten. Wir könnten die Generation sein, die ihre eigene Demokratie hat, abseits von der kommerzialisierten Demokratie, in der wir momentan leben.

Der Titel ist offensichtlich angelehnt an den Anfang der US amerikanischen Verfassung – welche Werte und Forderungen lägen bei Rudimental´s Verfassung im Vordergrund?

Familie, Gemeinschaft und dass man auf einander Acht geben und aufpassen soll! Der Aspekt des Teilens wäre auch sehr wichtig. Positiv sein ist auch ganz vorne dabei – ihr sollt gut zueinander sein und euch gegenseitig unterstützen – wir sind eine Familie! Ohne diese Werte wären wir als Band auf Tour auch aufgeschmissen, schließlich sind wir 11 Leute!

Dieser familiäre Gedanke schließt eure Fans mit ein, oder? Unter dem Hashtag #wethegeneration können sie ihr individuelles Albumcover mit euch teilen.

Genau, wir wollen sie in den kreativen Prozess mit einbeziehen. Vor allem mit diesem Titel wäre es irgendwie falsch nur unsere Gesichter auf das Cover zu packen. Wir werden auch eine Ausstellung mit all den Beiträgen in London haben und hoffentlich noch in vielen anderen Teilen der Welt! Wir wollen so viele Menschen an unserer Musik teilhaben lassen, wie möglich – wir sind nicht die Hauptattraktion. So funktioniert auch unser Songwriting; wir 4 jammen und erarbeiten ein Instrumental und dann kommt die Arbeit mit den SängerInnen. Wir sind der Kern und um uns herum unsere Familie.

Photo: (c) White Rabbit GmbH