Über Berlin kann man ja viel schreiben: Wie toll es da ist und wie sich da alles ständig verändert und was die Leute da alles Verrücktes machen und dass es überhaupt so viele Leute gibt. Und und und. Letztens meinte ein Besucher aus dem tschechischen Nachbarland zu mir, das Beste in Berlin sei aber die U-Bahn.

Das dachten sich wohl auch Tina (Hund am Strand) und Peer (Mobile) und dachten dann weiter, da kann man ja mal was machen. Und so machten sie Undertube. Ein kleines Musikmagazin aus Berlins U-Bahnen.
Uns zieht es einfach vielmehr in den Untergrund, ins Neonlicht, wo die Luft stickig ist und alle Menschen gleich beschissen aussehen“, nennt Tina den Unterschied zur S-Bahn. Und Peer fügt hinzu: „Es hat auch mehr von Nachtleben, unerkannt durch die Metropole rasen und woanders auftauchen.

In einer Zeit, wo Menschen sich mehr im weltweiten Netz als im öffentlichen Nahverkehr bewegen, erscheint Undertube als Videopodcast, den man sich jederzeit auf der Undertube-Seite in gefühlten sieben Minuten anschauen kann.
Die tragbaren Geräte und Internetseiten gehen ja auch immer mehr in Richtung Video, da war es die Idee, die Podcast/Videoblog/Magazin-Formate zu verbinden. In Zukunft werden immer mehr Leute wie jetzt schon in Japan in der U-bahn sitzen und sich Inhalte auf ihren kleinen Bildschirmen ansehen. Und was es so an Shows auf Video-Portalen gibt, da dachten wir, so gut kriegen wir das auch hin, bzw. machen wir doch eins, was zumindest einen gewissen Inhalt hat und was uns Spaß macht“, erklärt Peer.

Und Spaß scheint es auf jeden Fall zu machen, wenn man Tina über das Konzept reden hört. “Die Sendung basiert auf dem Gedanken “Wir machen hier, was WIR wollen”, die Themenwahl ist also durch persönlichen Geschmack bestimmt. Auch die Rubriken sind eher Anhaltspunkte und veränderbar; was es wohl immer geben wird, ist das Interview , aber auch da werden nicht zwangsläufig nur Musik-bezogene Gäste eingeladen, sondern vor allem Menschen, die uns interessieren.
Das waren in der ersten Sendung die Berliner Band Ampl:tude, in der zweiten die Brandenburger von Beatplanet. Zwischen den Interviews plaudern Tina und Peer über Konzerte, auf denen sie waren und die sie noch besuchen werden und was sich sonst so in der Indieszene der Hauptstadt ereignet hat.

Alle zwei Wochen sitzen sie also in einer der Berliner U-Bahnlinien, nachdem gestritten wurde, welche denn nun die bessere ist. Das Ziel sei, innerhalb von vier Wochen alle Linien einmal abgefahren zu sein.
Andere Fahrgäste beäugen die beiden und ihre kleine Show eher neugierig als misstrauisch. „In der ersten Folge wurde unser Kameramann Tobias von ein paar hormonstrotzenden Kids bedrängt, was wir denn da machen würden. Auf die Antwort “wir drehen für MTV” waren dann alle ganz ehrfürchtig und haben uns in Ruhe gelassen.“

Auf MTV läuft der Spaß zwar nicht, dafür hat Tina ganz andere Ansichten, wo ihre Sendung hinführen soll: „Weltherrschaft? Das entscheidet das Publikum. Wir sind zu allem bereit.“ Und Peer fügt hinzu: „Ruhleben, Rudow, Ruhm. Umsonst auf Konzerte kommen. Zu Getränken eingeladen werden. Aber Weltherrschaft klingt auch gut.

 

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