The history of women has been a story of silence. Of breaking through the silence with beautiful noise“ (Sisters with Transistors)

Wenn man sich so überlegt, dass ein Männertag tendenziell mit besoffenen männlichen Wesen mit Bollerwagen und Bier im Wald assoziiert wird und ein Frauentag wenige Assoziationen hervorruft, außer vielleicht die an revolutionären Demonstrationen – da wird deutlich, wie weit Geschlechtergleichheit entfernt ist.

Es hat sich viel getan seit 1921, als der Frauentag das erste mal stattfand. Damals wurde vor allem für das Frauenwahlrecht gekämpft. Und trotzdem ist der Wandel nach 100 Jahren noch lange nicht abgeschlossen. In Weißrussland, Uganda, Kasachstan und einigen anderen Staaten ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag für alle – in China und Nepal nur für Frauen. In deu EU ist er einzig in Berlin gesetzlicher Feiertag.

Auch in der Musikwelt sind wir von einer Geschlechtergleichheit weit entfernt. Obwohl immer mehr darauf geachtet wird – zumindest auf der Bühne*. Organisationen wie Keychange und Musicwomen nehmen sich genau diesem Thema an; damit die Zukunft anders, weiblicher, diverser ist. Dabei war die Geschichte nicht ausschließlich männlich. Die Frauen waren nur wenig präsent und sind schnell vergessen worden.

Eine besonders schöne Hommage an die Pionierinnen der elektronischen Musikgeschichte ist die Doku ‘Sisters with Transistors – Die verkannten Heldinnen der elektronischen Musik’ (2020). Sie stellt das Schaffen wichtiger Wegbereiterinnen der elektonischen Musik im 20. Jahrhundert vor. Frauen, die nicht am Mikrofon als Sängerin in einer sonst männlichen Band standen, sondern Frauen, die mit Leidenschaft an technischen Geräten bastelten, um bestimmte Klänge, Geräusche, Musik zu erzeugen: Clara Rockmore, Daphne Oram, Bebe Barron, Delia Derbyshire, Maryanne Amacher, Pauline Oliveros, Wendy Carlos, Eliane Radigue, Suzanne Ciani und Laurie Spiegel. Ein Jahrhundert fast vergessene, weibliche Musikgeschichte.

Lisa Rovner hat in diesem Film unglaublich viel Video- und Musikmaterial aus Archiven gesammelt und zu einem interessanten wie unterhaltsamen Dokumentarfilm zusammengestellt. Die Frauen erklären, wie synthetische Klänge und Effekte erzeugt werden. Es wird gezeigt, wie sie mit Sound und Technik experimentierten – unwissend, dass sie wichtige Grundlagen für die elektromische Musikkompostion legten, die bis heute wirken. Und es wird auch gezeigt, wie schwierig es für sie war, als Musikerinnen ernst genommen zu werden.

I was a Freak at the time. The Public had to be won over into thinking of it as a real artistic medium played by an artist. And I won them over“ Clara Rockmore

Unser Fazit: Absolut sehenswert!

Hier könnt ihr den Film leihen/kaufen.

Gerade ist er aber auch in der arte Mediathek verfügbar.

 

*Zu den Verhältnissen behind the scenes hat unsere Autorin Astrid einen Artikel geschrieben.