JAI ALAI ist eine der härtesten Sportarten der Welt. Es ist so was wie die Hardcore Variante von Squash mit Korbkellen anstatt Schlägern. Jedes Jahr gibt es mehrere Tote bei der Jagd nach dem Ball. Die geschicktesten Spieler ihrer Zunft, werden als JAI ALAI SAVANT bezeichnet.

JAI ALAI SAVANT stand auch auf der CD, die wir letztes Jahr in Chicago zugesteckt bekommen haben. Vor Eiseskälte hatten wir uns in einen Club geflüchtet und da muss es passiert sein. Wie wir nach Hause kamen wissen wir nicht mehr, aber am nächsten Morgen hatten wir ein Demo mit drei Songs in der Tasche, das uns total verwirrte. Allein schon der Name „Dschei Alei Savant?“ Wir wussten ja nicht mal, wie man das ausspricht! Und dann dieser Sound! Vieeeel Dub und noch mehr Punk. King Tubby meets Fugazi, aber mit einem Sänger der Ian McKay tatsächlich and die Wand singen und brüllen kann. Verspielt, und wagemutig von vorne bis hinten, vom ersten bis zum dritten Titel.
DIARY OF A MASS TRAPIST – der verkorkste Durchhaltesong für alle verkorksten Kids mit Aufmerksamkeits-Defizit. Die bestmöglich betitelte Hymne THUNDERSTATEMENT, ein Anthem das keine DC Punk Band je besser hinbekommen hat und dann der Hammer schlechthin: SCARLETT JOHANSSON WHY DON’T YOU LOVE ME. Die Frage schlafloser Nächte. Nicht mehr und nicht weniger als eine Kampfansage an alle halbherzigen Beziehungen zwischen Arbeit und Alltag, Entfremdung und Leidenschaft, ein Hit, sonnenklar!

Wie sich später herausstellte hatte uns am Vorabend der DJ in unserem Delirium die CD zugesteckt. Selbst trank er keinen Tropfen und er wusste auch wie man den Namen ausspricht: „Hailai Savant“ – schliesslich war es seine Band. Ralph Darden, so hieß er, einer der unglaublichsten Charaktere die wir je getroffen haben. Ein fantastischer DJ, der in Philadelphia mit Grössen wie DIPLO und HOLLERTRONIX Partys veranstaltete. Ein Jiu-Jitsu Kämpfer, Comic Artist, Science Fiction Nerd, DIY Punk Ikone (Sänger von Franklin) … kurzum ein Tausendsassa. Kostprobe gefällig? Hier seine Begründung warum er von Philly nach Chicago zog: “Superman is only Superman because he left Krypton. And he came to Earth, and the Earth had the yellow sun, which is where he gets his powers and he becomes this superhuman. Otherwise, he would have just been on Krypton with the old boring Kryptonian shit until the planet blew the fuck up. That’s the exact same thing. Philadelphia was Krypton! And I had to move to Chicago and feed off of this creative energy.”

In Chicago fand Superman die Zeit Kraft zu schöpfen, sich zu besinnen und an THE JAI ALAI SAVANT zu feilen. Songs die seit Jahren bei ihm in rohen Dub-Versionen rumlungerten bekamen Format. Touren mit THE FLESH, THE GOSSIP und TED LEO AND THE PHARMACISTS taten ihr übriges und haben aus THE JAI ALAI SAVANT eine unglaublich tighte Liveband gemacht. So gut, dass ihnen die Angebote selbst ohne Presse und Platte in Europe um die Ohren fliegen, in Skandinavien stiegen sie wegen einer Show und ein paar gebrannter CDs in die College Radio Charts ein! Inzwischen ist endlich das ganze Album fertig, es heißt FLIGHT OF THE BASS DELEGATE und es ist mit Abstand das außergewöhnlichste Album das im nächsten Jahr erscheinen wird (Vö Ende 02/07)! Wir haben vor lauter begeisterungsschwangeren Übereifer sogar schon ein Video für die erste Single drehen lassen. Von Andreas Nilsson, einem schwedischen Michel Gondry, der sonst mit THE KNIFE und DEPECHE MODE arbeitet und riesiger THE JAI ALAI SAVANT Fan ist.

Aber bevor wir im Jahre 2007 mit großem Tam Tam diesen zotteligen Leviathan THE JAI ALAI SAVANT loslassen, gehen wir nochmal einen Schritt zurück und veröffentlichen die Songs dieses legendären ersten Demos nochmal auf einer EP, endlich gemastert und inklusive einiger unveröffentlichter Dub-Versionen aus den Anfangstagen. Ein Vorgeschmack auf das was da noch kommt.

Famous last words von Cedric Bixler von Mars Volta, auf dessen Label GSL THE JAI ALAI SAVANT in den USA erscheinen: Ralph’s mix of dub and DC-style punk reminded me of someone like Elvis Costello doing reggae, or the great, great grandchild of the Bad Brains.

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