Neben den “coolen” und Hype-bringenden britischen Städten wie London, Manchester oder Leeds überrascht auch das schnuckelige Seebad Brighton regelmäßig mit guter Musik. Auch The Kooks brachen dort vor zwei Jahren mit ihrem Debüt “Inside In/Inside Out” auf und versuchen mit ihrem neuen Album “Konk”, die Welt da draußen ein bisschen besser zu machen und facettenreicher zu gestalten, wie Lead-Gitarrist Hugh Harris erzählt.

Es heißt, ihr möchtet die Leute glücklich machen und ihnen etwas mitgeben, damit das Leben schöner wird. Ein ehrenwertes Vorhaben.
Hugh Harris: Es ist hart zu geben, wenn du nichts zurückbekommst wie es ja oft ist, aber jeder bekommt immer irgendwas und darum geht es doch. Wenn du das, was du durchmachst, in ein Gefühl oder einen Song umwandelst, dann therapierst du dich selbst.

Um sich in einer traurigen Situation besser zu fühlen?
Ganz genau. Ich liebe Songs die so etwas hinbekommen. Songs, die Gefühle umdrehen. Ein gutes Beispiel ist Finley Quayes Cover des Bob Marley Songs “Sun Is Shining”. Das war so ein düsterer Song und in seiner Version verwandelte es sich in etwas Strahlendes. Die Musik war fröhlich und energetisch, aber der Text blieb sehr traurig.

Ist euch das auch schon mal geglückt?

Ja, ein Beispiel von unserem Album ist “Take Your Time”, das anfangs auch sehr düster und zart klang. Ich hab den Song dann einfach in einem Reggae-Rhythmus gespielt und plötzlich wurde er richtig heiter. Nur der Text und die Melodie blieben finster. Ich denke auch, dass “Konk” ein fröhliches Album ist. Obwohl, fröhlich ist vielleicht nicht das richtige Wort. Es ist eher leidenschaftlich und trägt diese ganzen extremen Gefühle von Luke in sich. Es ist fröhlich, traurig, frustriert, dunkel und hoffnungsvoll. Es geht immer um die ganzen verdammten Gefühle.

Eure Philosophie hinter dem Album war, jedem Song eine eigene kleine Welt zu geben, was der Vielfalt gut getan hat.

Für mich ist es frustrierend wenn ich ein Album höre und alles darauf klingt ähnlich. Als wäre ein Song nur eine Fortführung des Vorherigen. Die Single ist dann das Beste aus diesem einen einzigen Genre. Mit den Kooks bewegen wir uns gerne durch Song-Stadien hindurch. Jeden Song, den wir anfangen spielen wir erst auf völlig unterschiedliche Arten und gucken dann, welche am besten passt. Wir probieren mal Reggae, mal Motown oder eben Rock’n’Roll. Wir beginnen mit einem Genremix und basteln daraus unsere Songs.

Ihr habt wieder mit Tony Hoffer gearbeitet. Er produzierte vorher zum Beispiel Beck, Air oder Supergrass. Ebenfalls Bands mit völlig unterschiedlichen Stilen.
Darum passt er auch so gut zu uns, weil er genauso vielseitig ist wie wir. Er verbindet gerne Altes mit Neuem, was für uns sehr gut ist. Wir wollen dynamische Alben machen, in denen jeder Song, wie gesagt, für eine eigene Welt steht. Und er kann das einfach.

Christine Kewitz