Sie sind schwer alle gemeinsam auf einer Bühne unterzubringen. Und noch schwerer auf nur einem Photo. Als man sie das letzte Mal zählte, waren es 24. Darunter ein zehnköpfiger Chor, zwei Keyboarder, ein Bassist, ein Percussionist, ein Flötist, ein Trompeter, Poasaunist, Violinist, French Horn-Spieler, Theremin-Spieler und ein Elektroniker. Ihr Name ist THE POLYPHONIC SPREE und ihre Auftritte sind Happenings; wenn sie auf die Bühne gehen, tragen sie alle weite weiße Umhänge mit verschiedenfarbigen Säumen. Ihr Debut-Album heißt The Beginning Stages Of…

Ihr Sound ist unbestritten einzigartig. Man könnte ihn psychedelischen Symphoniepop nennen. Mit positiven Vibes wie Flaming Lips und voller Hingabe wie die legendäre ‚Mass in F Minor’ von den Electric Prunes und mit einer Opulenz, wie die Beatles sie stellenweise auf Sgt. Pepper zu Tage förderten.
“THE POLYPHONIC SPREE erwuchsen aus einer natürlichen Entwicklung des Lebens,” so Bandleader Tim DeLaughter. “Es lag sozusagen auf der Straße, und irgendjemand musste es nur aufheben. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Song und Spirit sich vereinen und das Leben feiern.”
Wahrhaftig ist es das, was sie tun. Das Album beginnt schon mit einer Hymne, Have A Day, die den vielsagenden Untertitel Celebratory trägt und direkt im Anschluss mit It’s The Sun zu einem ersten Höhepunkt führt. Das folgende Days Like This Keep Me Warm ist eine stille Hommage an die Liebe. Aber keine Angst: das mit allen 48 Beinen fest auf Pop/Alternative/Psychedelic-Groove stehende La La verhindert esoterisches Abdriften.

Das selbstproduzierte Album The Beginning Stages Of The Polyphonic Sprees war zunächst ein Geheimtipp, der über die A&R-Tische amerikanischer Companies wanderte, bis 679 Recordings die Initiative ergriff und sich an eine Veröffentlichung wagte. In der Tat dürfte es für jeden Verantwortlichen schwer einzuschätzen sein, wie ein solches – bisher einmaliges Projekt – in der Öffentlichkeit ankommen würde. Aber die Zeichen standen gut, und so jubelte die britische Presse bereits in höchsten Tönen: “Die beste neue Band der Welt,” schwärmte Jockey Slut, “Sie sind natürlich wahnsinnig, und wahnsinnig brillant,” urteilte der Independent. Der NME wählte Soldier Girl zur Single des Monats und der Guardian gab ihnen 5 von 5 Punkten. In der Tat: Die Briten lieben die POLYPHONIC SPREE. Das Album steht auf der britischen Insel kurz vor der Goldverleihung!

Wie dem auch sei, die POLYPHONIC SPREE haben eine Vision. Und die betrachten sie im Werden begriffen. Allein die Mitgliederzahl schwankt zuweilen zwischen 20 und 25 Personen. Und doch ist für eine Band von solcher Größe und Komplexität der Sound erstaunlich auf dem Punkt: Ein bißchen orchestral an manchen Stellen, dann aber wieder sehr geballt und griffig. Das Songmaterial ist den Gegebenheiten perfekt angepasst. Verwurzelt in psychedelischen Pop-Strukturen mit leichtem Alternative-Touch, streckenweise wundervollen Solo-Passagen der Instrumentalisten und DeLaughters einprägsamer Stimme, die in der Tat an Wayne Coyne (Flaming Lips) erinnert. Obendrein beweisen THE POLYPHONIC SPREE herzerfrischenden Lo-Fi-Humor, wie das 35-minütige Vocal-Loop Opus A Long Day am Ende beweist. Aber das sollte man sich vielleicht für die besonders späten Abende im Leben aufsparen…

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