Es gibt sie also wirklich – Sonntagsmusik. Im Falle von Titus Lang ist sie allein durch die Etikettierung offensichtlich, denn der Wahlberliner hat seine Songs unter dem Kalenderblatt des siebten Wochentags gebündelt. Aber auch bei genauerem Hinhören ist auf seinem Album „Sonntag“ die entspannende Absicht zu erkennen, und es wird sogar noch toller: Denn ein gewisser Herr Nicolas Sonntag machte Anfang des 20.
Jahrhunderts Karriere als Kaffeehausmusiker, und, ihr ahnt es, Teile seiner Stücke finden sich nun als Text und Musik bei Titus Lang wieder. Doch die wiederverwendeten Stücke klingen keineswegs altbacken, sondern wurden zu seichten Deutschpoppern weiterverarbeitet. Mehr oder weniger dick aufgetragene Elektro-Schichten wechseln sich mit holzigen Folkpop-Elementen ab, und bilden damit die nahezu perfekte Grundlage, um den grauen Alltag im sonntäglichen Milchkaffee zu ertränken und die Gedenken schweifen zu lassen.