Adrian Thwas wird am 27.Januar 1968 im Bristoler Armenviertel Knowle West geboren. Er wächst dort allein mit seiner Mutter Maxine Quaye auf. Die nimmt sich das Leben als der kleine Adrian vier Jahre alt ist. Von da an lebt er bei seiner Großmutter, die ihn oft Horrorfilme sehen lässt anstatt ihn zur Schule zu schicken. Mit 15 beginnt er zu Texten und mit 17 sitzt er das erste Mal im Knast. Kaum aus dem Gefängnis entlassen findet Adrian Anschluss an eine Musik-Gang mit dem Namen „Wild Bunch“. Wegen seinen noch zarten 18 Jahren, erhält Adrian dort den Spitznamen „Tricky Kid“1987 entwickelt sich aus dem Wild Bunch die Band Massive Attack. Vier Jahre später erscheint deren Debüt „Blue Lines“, für das Tricky, dem „Kid“ ist er mittlerweile entwachsen, eine Reihe von Rap-Parts besteuert. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Die Musik-Welt ist begeistert vom neuartigen, dunklen Sound des Wild Bunch. Es ist die Geburtsstunde des Trip Hop. Doch Tricky zeigt sich eher weniger begeistert vom Erfolg und auch in die Band Massive Attack fühlt er sich nicht ausreichend integriert. Auf „Protection“, dem zweiten Album von Massive Attack, sind noch einige Beiträge von Tricky zu hören, dann endet die Kollaboration.
Nur ein Jahr später, 1995, beweist Tricky sein wahres musikalisches Talent auf seinem ersten Solo-Album „Maxinequaye“. Ihm gelingt es die verschiedensten musikalischen Stile zu vereinen, ohne dabei seine eigene Handschrift zu verwischen. Das Album landet auf Platz drei der britischen Charts und befördert den Künstler Tricky ins Rampenlicht. Eine Situation mit der er nur schwierig zu recht kommt. Mit Drogen versucht er dem Unbehagen und sich selbst zu entfliehen. Die Drogenproblematik sollten in den folgenden Jahren immer wieder ein Hindernis für seine Arbeit darstellen. Auch sein musikalischer Stil wird düsterer. War das erste Album noch durchaus tanzbar und von starken Hip-Hop-Einflüssen geprägt, legte er 1996 mit „Pre-Millenium Tension“ und „Nearly God“ zwei Werke vor die wesentlich unberechenbarer sind. Punk-Einflüsse und eine insgesamt eher experimentelle Arbeitsweise bestimmte nun das akustische Bild. Erst die Alben „Blowback“ (2001) und Vulnerable“ (2003) sind dem Debüt musikalisch wieder deutlich näher. Trotz der großen stilistischen Varianz, durch Trickys Schaffen zieht sich, wie ein roter Faden, der Kampf gegen rassistische oder sexistische Vorurteile. So lässt er sich für das Album Artwork zu „Blowback“ auch schonmal in Frauenkleidern ablichten.
Tricky beschränkt sich aber nicht nur auf seine Solo-Aktivitäten. Während seiner gesamten Karriere kooperierte er mit Musikern der verschiedensten Stile auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Diese offene Herangehensweise bescherte ihm Zusammenarbeit mit Björk, DJ Muggs, PJ Harvey, Elvis Castello und vielen anderen. Außerdem treibt sich der Charakterkopf gelegentlich auf Leinwänden und Bildschirmen umher. So zum Beispiel in Luc Bessons „Das fünfte Element“, als rechte Hand von Bösewicht Zorg.
Mit „Brown Punk“ unterhält Tricky sein eigenes Label. Die Künstler die er dort unter Vertrag hat werden auch fast alle von ihm produziert oder anders unterstützt, weshalb es wohl zwischen 2003 und 2008 keine größeren Veröffentlichungen unter seinem Namen gab. Doch verschwunden ist er deswegen nie von der Musik-Landschaft. Irgendetwas treibt Tricky ständig mit Musik zu arbeiten und so werden wir seinen Namen wohl noch auf so einigen Covern und Booklets wieder finden.
Sebastian Koch
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