Shoegaze, ursprünglich aus Großbritanien stammend, ist ein Genre der alternativen Rockmusik und brach Anfang der 90iger Jahre wie eine Bombe in die internationale Musikwelt ein. Mehr als zwanzig Jahre später, wir schreiben das 21. Jahrhundert, beleben drei junge Girlies aus New York den Vorgänger heutiger Indie-Mucke. Wenn die Vivian Girls auf der Bühne stehen wird nicht geshakt. Nein die Damen bevorzugen das regungslose Performen, das Starren auf die eigenen Schuhe und ab und an fällt vielleicht auch ein kurzer Blick in Publikum. Getreu den Vorbildern Black Tambourine und The Vaselins, die den damaligen Stil geprägt haben und an die das Frauen Trio stark erinnern.

Wallende Noise-Gitarrenriffs kombiniert mit engelsgleichem Monotongesang. So klassisch und technisch leicht gemacht müsste das ja eigentlich mega langweilig klingen. Tut es aber nicht. Die Brooklyner Musikerinnen haben es raus. Sie überzeugen durch Sweetness und einer Portion Provokation. Als Haus-Party Punkband starteten die alten Freundinnen Kathy, Cassie und Frankie nach ihren College-Abschlüssen im März 2007 ihr Musikprojekt.

Schnell kamen sie mit ihrem eigentlich alten, aber neuen Musikstil an, gewannen Fans, wurden im Undergound gehypt und verkauften ihre erste 7inch „Wild Eyes“ so gut, dass sie in kürzester Zeit nicht mehr zu haben war. Das Gleiche geschah mit dem selbstbetitelten Debütalbum, das die Rockgören über das Indie Label Mauled by Tigers vertrieben. 500 Platten waren binnen 10 Tage ausverkauft. Damit schlugen sie sogar die Verkauszahlen des blauen Albums von Weezer, die nur 90 Kopien innerhalb einer Woche los wurden. Wegen des großen Ansturms wird die Scheibe im Oktober 2008 vom neuen Label In The Rederneut gepresst. Zusätzlich soll auch ein zweites Werk der Vivians geben. Bei soviel Erfolgsstress fiel auch der Besetzungswechsel gar nicht auf. Denn Frankie hatte mittlerweile die Band für ein anderes Projekt verlassen und Ali hatte die Sticks erfolgreich übernommen.

„We’re gonna go on tour forever, and it’s gonna be really fun“
lautet der einstimmig beschlossene Plan der Noise-Rock Newcomer. Sollte der Hype um die Vivian Girls nicht nicht andauern, könnten die drei auch gut Werbung für Haarwaschmittel machen. Blond, Rot- und Schwarzhaarig bieten sie zusammen nämlich ein bemerkenswertes Farbshema.

Vivian Girls sind:

Katy – Bass/Gesang
Cassie – Gitarre/Gesang
Ali – Schlagzeug/Gesang


Steffi Hönig