Es war Dienstag der 15. März, ein Tag an dem das Wetter noch einmal eine Rolle rückwärts machte und nachdem man Tags zuvor die ersten wohltuenden, gesichtsstreichelnden Sonnenstrahlen erhaschen durfte, hatte in und um Leipzig eine schwermütige, graue Wolkendecke das Sagen. Diese gepaart mit einem deftigen Ostlüftchen schafften stürmische Vorraussetzungen für Kaffee und Kuchen mit der texanischen Neuentdeckung Wild Moccasins.

Das Telefon klingelt und übermittelt Nachrichten, die vermuten lassen, dass auch bei unseren Nachbarn in Österreich eine Schlechtwetterfront Einzug gehalten hat und Einfluss auf die Gemütslage der dortigen Polizeibeamten nimmt, denn das Quintett, das sich am frühen Morgen von Wien auf den Weg in Richtung Mitteldeutschland gemacht hatte, wurde gleich zwei Mal auf den Verkehrswegen von den Ordnungshütern für verdächtig erklärt. Die Umstände und die damit verbundene Verspätung ließ vermuten, dass sich nun auch Zahira, Cody, Nicholas, Andrew und John von der trüben Atmosphäre haben beeindrucken lassen. Als es dann gegen 18 Uhr soweit war und die Moccasins mitsamt ihres dunkelblauen Vans vor dem Café Kafic vorfuhren, war keine Spur von niedergeschlagenen oder gar müden Gesichtern. Es verblieb ein wenig mehr als eine Stunde Freizeit, bevor sich das songschreibende Liebespärchen Cody und Zahira mit dem Rest der Bande an den Aufbau und Check ihrer Instrumente machen musste.

Wild Moccasins – “Skin Collision Past”
(live)

Nach kurzer Absprache einigte man sich, dem Wind zu trotzen und den höchsten begehbaren Punkt der Stadt anzuvisieren, das City-Hochhaus. Zuvor gab es aber noch andere Hinternisse wie fehlende Fußwege und einsetzender Regen zu überwinden. Die Fünf und ihr Tourmanager Aaron zeigten sich sehr wissbegierig, sodass es zwischenzeitlich nach einem überfließenden Rollentausch aussah. Architektonische und vor allem geografische Fragen machten verhäuft die Runde. „In which state are we? – Bayern?“ Sie mussten schon viel gehört haben über den südlichen Freistaat, da es nicht das letzte Mal blieb, dass die Truppe über ihn debattierte. Einige historische und architektonisch hochwertige Gebäude später, waren wir am mit 142,5 Metern Höhe herausragenden Betonklotz angekommen. In luftiger Höhe angekommen raunte ein kollektives „Awesome!“ über die sächsische Stadt. So zückten sie prompt ihre Kameras und Mobiltelefone um diesen Eindruck als einen von vielen neuen Impressionen, die sie während ihres ersten Europa-Aufenthaltes machten, für die Ewigkeit festzuhalten. „We have to make some pictures!“ Gesagt, getan und man nutzte gegebene Kulisse für ein kleines Fotoshooting.

Den Rückweg weiterhin nutzend für Fragen rund um die Geschichte Leipzigs, kamen wir pünktlich zum Aufbau wieder an der Konzertlocation an. Es folgte eine bezaubernde Show, bei der sie den kleinen Rahmen an Publikum sichtlich überzeugten und mit ihrem Indiepop so manchen Fuß in Bewegung versetzten. Die Wild Moccasins sollte man auf der Rechnung haben, vor allem weil Ende Mai ihr Debütalbum “Skin Collision Past” erscheinen wird.

Ein spaßiger Abend mit den Wild Moccasins:





Text: Max Wege

Fotos: Sebastian Brauer