Mit “Yo! Bum Rush The Show” veränderten Public Enemy 1987 die Hörgewohnheiten im HipHop. Schneidende Sounds, harter Rap mit sozialkritischen Ansagen von Chuck D und die frechen Kommentare von Flavor Flav ergaben eine einzigartige Kombination. Fast 20 Jahre später präsentiert sich Flav erstmals auf einer Solo-CD – und erfüllt eigentlich alle Erwartungen!
Ähnlich wie “Autobiography Of Mistachuck”, das Solo-Debüt von Chuck D aus dem Jahre 1996, passt auch “Hollywood” (Draytown/Cargo) von Flavor Flav gut in die Diskografie von Public Enemy. Doch im Gegensatz zu seinem Kollegen setzt Flav auf Smooth B von Nice & Smooth als einzigen Gast-MC beim Remix von “Baby Baby Baby” und eine größere Bandbreite bei der Musik, die ihm unbekanntere Produzenten wie Rio, Cha Cho und Clint Sands eingespielt haben. Mal erinnert der Sound an G-Funk-Hymnen wie “Keep Their Heads Ringin” von Dr. Dre, dann an “Brass Monkey” von den Beastie Boys.
Wichtigster Unterschied sind allerdings nach wie vor seine humorvollen Ansagen statt politischer Statements. Titel wie “Unga Bunga Bunga” oder “Get Up On The Dancefloor” sind Party-Tracks, die einem einfach nur eine gute Zeit bescheren sollen. Das wohl ernsthafteste Thema spricht Flav in “Bridge Of Pain” an, mit dem er alle warnt, auf die schiefe Bahn zu geraten und sich dann irgendwann im Bus Richtung Gefängnis wieder zu finden. Bei “Platinum” geht er hingegen davon aus, dass er für seine Platte mindestens Triple-Platin bekommen sollte. Das ist dann allerdings doch eher unwahrscheinlich. Zwar macht das Ganze schon Spaß, aber irgendwie fehlt doch die besondere Chemie, die durch die Kombination der verschiedenen Charaktere bei Public Enemy herrschte – und selbst für Public Enemy sind die Multi-Platin-Erfolge schon länger Geschichte.
Text: Holger Köhler
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