Früher, als sie für Bushido und Bass Sultan Hengzt gesungen hat, nannte sich Celina Bostic passend dazu Boss Bitch Berlin. Hinter dem Pseudonym will sie sich nun aber nicht mehr verstecken, obwohl sie auf ihrem Solo-Debüt ‘Das Original’ (Fourmusic/Sony BMG) ebenfalls kein Blatt vor den Mund nimmt.

“Ich wollte schon immer mal was mit Bushido machen, aber einige Leute hatten Bedenken, dass das meinem Image schaden könnte. Als Kompromiss gab ich mir deshalb dieses Pseudonym, wobei ich dachte: ‘Wenn prollig, dann richtig prollig’!”, beschreibt Celina, wie es überhaupt zu dem Künstlernamen kam. “Unter dem Namen habe ich danach einfach noch weitere Sachen gemacht. Boss Bitch Berlin ist aber nur ein kleiner Teil von mir.”

Immerhin der Teil, der für Bushido bei ‘Feuersturm’ folgenden Refrain singt: “Du gehst auf in Flammen, Homie. Du Bitch brennst lichterloh./ Die, die nach uns kommen, rennen in den Tod./ Wir kennen keine Gnade, Homie./ Du Punk frisst schwarzen Sand./ Spar dir deine Frage, Homie, denn wir drei zerstreuen deine Asche im ganzen Land.”

Azad, der als Gast ebenfalls auf ‘Feuersturm’ zu hören ist, nutzt seinen Text, um einen unbeliebten Konkurrenten gleich namentlich in die Schranken zu weisen: “Mein Flow ist Feuer und ich hab Nitro in mir./ Nutte, kapier, du verlierst so wie Sido am Mikro. Yo, der Hero ist hier.”

Celina nimmt so was allerdings nicht ganz so ernst und hat sich für ‘Das Original’ als einzigen Rap-Gast ausgerechnet Sido geholt, der sich für eher nachdenkliche Reime bei ‘Wenn Es Einen Gott Gibt’ entschieden hat. Dabei hätte Celina für ihn auch den Titel ‘F*****’ im Programm gehabt. Aber das Thema hatte Sido ja auch schon mit dem noch deutlicheren Titel ‘Ficken’ auf seiner CD ‘Ich’ abgehakt.

Dafür konnte Nico von K.I.Z. bei einem nicht auf dem Album enthaltenen Remix zu ‘F*****’ äußerst poetisch erklären, dass ihn seine L.O.V.E. umhaut wie Koma-Saufen: “Heut sehe ich rosa Herzen statt rosa Elefanten./ Außer Mutti und Celina sind sie alle Schlampen./ Du bist schuld daran, dass sich die Welt um mich dreht./ Schade, ich würde dich auch mal gerne ohne Tunnelblick sehen.”

Hoffentlich hat Nico ihr damit nicht zuviel geschmeichelt, denn bei ‘Mehr’ gibt Celina ihrem Freund einen kleinen Tipp, was ihr nicht so gefällt: “Vielleicht bin ich verrückt, denn es macht keinen Sinn./ Doch bitte sag mir nicht, dass ich die eine bin./ Denn spüre ich keinen Schmerz, fühle ich mich so leer./ Dann laufe ich davon und du siehst mich nicht mehr.”

Überhaupt handeln viele ihrer Lieder eher von gescheiterten Beziehungen wie zum Beispiel ‘Eine Welt Ohne Dich’ oder ‘Lösch Meine Nummer’. In einigen Stücken geht es dagegen um die Gesellschaft. Bei ‘Denn Wir Wissen Nicht Was Wir Tun’ singt Celina: “August hatte recht, es sind wieder Wölfe da./ Schwarze Wolken ziehen über uns am Himmel auf./ Schwarze Tränen fallen, doch niemand geht hin und hält sie auf.”

Der erste Satz dieses Stücks ist übrigens vom Lied ‘August der Schäfer’ inspiriert, das sie früher als Pfadfinderin gesungen hat. Die zu ihren düsteren Geschichten passenden Beats hat durchweg Ilan produziert, der früher auch für Bushido gearbeitet hat. Obwohl ihr Herz für HipHop schlägt, kommen bei ihr aber noch einige andere Einflüsse zum Tragen zwischen Soul und Pop. Als Background-Sängerin hat sie immerhin für so unterschiedliche Künstler wie Farin Urlaub und Jocelyn B. Smith gesungen.

Bei ‘Expressionzz’, dem neuesten Werk der Berliner R’n’B-Diva, ist sie nicht nur zu hören, sondern auf der beigefügten Live-DVD auch im Background-Chor an der Seite von Miss Platnum zu sehen. “Bei Jocelyn ist einfach unfassbar, welche Ausstrahlung sie auf der Bühne hat und was sie mit ihrer Stimme anstellen kann. Sie ist auf jeden Fall eine der Personen, bei denen ich sehr viel gelernt habe. Die andere Person ist Farin Urlaub. Was ich an ihm bewundere, ist sein Selbstbewusstsein. Er schreibt einfach tolle Texte – simpel, aber trotzdem nicht flach. Das ‘Farin Urlaub Racing Team’ ist für mich so eine Art Zweitband, aber ich konzentriere mich jetzt erst einmal auf mein Ding, denn darin steckt mein ganzes Herzblut.”

Text: Holger Köhler