Als gäbe es momentan nicht schon genug tolle Filme im Kino – “Brokeback Mountain”! “Requiem”! “Knallhart”! “Capote”! Die müsst ihr alle sehen… – kommen diese Woche tatsächlich schon wieder neue hinzu. In drei Teufels Namen darf das Wetter also noch ein paar Tage winterlich werden, damit wir uns alle gemütlich in die Kinosessel kuscheln können, ohne draußen den Frühlingsanfang zu verpassen.

Der vielleicht beste Neustart ist “Transamerica”, in dem die sonst als verzweifelte Hausfrau bekannte Felicity Huffman als transsexueller Mann kurz vor der Frauwerdung zu sehen ist. Plötzlich taucht ein Sohn auf, von dem sie nichts wusste, und schon wird die Geschichte zum Roadtrip, bei dem durchaus auch mal in heiteren Gefilden gestoppt wird. Huffman macht quasi aus der interessanten Thematik einen fantastischen Film und hätte den Oscar dafür eigentlich ebenso verdient wie Strahlefrau Reese Witherspoon.

Und während Felicitys Make-Up reichlich maskenhaft aussieht, trägt der Protagonist in “V wie Vendetta” tatsächlich eine – und legt sie den ganzen Film nicht ab. Vielleicht auch deswegen hat er Natalie Portman an seiner Seite, die – wie vor ihr schon Demi Moore und Sigourney Weaver – ganz fantastisch mit Glatze aussieht. Doch auch abgesehen davon gehört der Film, den die “Matrix”-Macher produziert haben, zu den erfreulicheren Comicverfilmungen, auch wenn sie mitunter sehr leichtfertig mit Anspielungen auf die politische Welt- und Terrorlage anspielt.

Auch “The Producers” hatte mal Skandal-Potenzial, allerdings ist das 35 Jahre her; damals drehte Mel Brook den Film (hieß bei uns “Frühling für Hitler”) zum ersten Mal. Vor ein paar Jahren war die Geschichte über die Produzenten, die mit einem Hitler-Musical ganz bewusst einen Flop landen wollen, dann ein Hit am Broadway und wurde nun mit den Bühnen-Stars Nathan Lane und Matthew Broderick neu verfilmt. Uma Thurman als singende schwedische Sekretärin ist allerdings der wahre Hingucker.

Brodericks Ehefrau Sarah Jessica Parker kommt diese Woche auch ins Kino, mit der grenzdebil betitelten Komödie “Zum Ausziehen verführt”. Leider hat sie den penetranten Naturbuschen Matthew McConaughey an ihrer Seite, und so Recht will sich zwischen den beiden die Romantik nicht einstellen. Außerdem: Wie konnte der Mann bitte 2005 zum “sexiest man alive” gewählt werden? Egal, ganz nett wird die Sache dann doch noch, weil ein paar freche Nebendarsteller mit von der Partie sind.

Außerdem ist auch noch die Meret Becker-Festwoche, denn mit “3° kälter” und “Komm näher” ist sie gleich in zwei neuen Filmen zu sehen. Beides Filme über die Generation 30, einmal in Nürnberg, einmal in Berlin; einmal als Ensemble-, einmal als Episodenfilm; einmal tollerweise mit der wunderbaren Bibiana Beglau, einmal leider mit dem nervigen Marek Harloff, der auf der Leinwand fast so schlecht ist wie in den Charts mit TempEau. Fräulein Becker immerhin ist in beiden Filmen absolut sehenswert.

Und sonst noch: “Die Wolke” – biederes Pathos-Kino für pubertierende Mädels, dem es mehr um eine Romanze als um die Gefahren der Atomenergie geht. Und “Hinrichtung der Schatten”, denn türkisches Kino kann auch komödiantisch und nicht immer nur skandalträchtig sein!

Text: Patrick Heidmann