Jane’s Addiction waren unbestreitbar eine der wichtigsten Bands der Neunzigerjahre, um so großer der Schock bei den Fans, als die Band nach dem letzten Album ‘Strays’ ihre erneute Auflösung bekannt gab. Doch die Trauer hat nun ein Ende, denn Gitarrist Dave Navarro, Bassist Chris Cheney und Drummer Stephen Perkins machen als The Panic Channel endlich wieder zusammen Musik.

Verstärkt werden sie auf dem Debüt ‘One’ von Newcomer Steve Isaacs, der uns im altehrwürdigen Capitol Records Tower, einem der Wahrzeichen Hollywoods, zum Interview empfängt. Isaacs – aufmerksam, zuvorkommend und ehrlich, quasi der perfekte Gesprächspartner – , muss sich mit seiner Vita nicht hinter der ruhmreichen musikalischen Vergangenheit seiner Bandkollegen verstecken: MTV-Host, eine eigene Band (Skycycle, deren fertige Platte jedoch nie veröffentlicht wurde) und die Hauptrolle in The Who’s Musical ‘Tommy’ sind nur einige Stationen seines bewegten Lebens. “Das Musical war eine meiner schönsten Erfahrungen und ich würde es jederzeit wieder machen. MTV dagegen war eher ein Experiment. Aber ein gutes: Ich konnte zu zahllosen Shows, bekam CDs geschickt und außerdem kann ich sagen, dass ich bei MTV war, als dort tatsächlich noch Musikvideos gespielt wurden!”, erinnert sich der Sänger lachend.

Entdeckt wurde er aber letztendlich als Singer/Songwriter: “Vor zwei Jahren verließ mich meine Freundin und ich musste diese für mich schmerzhafte Zeit in Songs verarbeiten. Mit diesen bin ich dann in Cafés in Hollywood aufgetreten.” Eine Freundin Navarros war zufällig bei einem seiner Gigs und stellte so den ersten Kontakt zwischen dem Celebrity Navarro und dem brotlosen Künstler Isaacs her. Von da an ging es ganz schnell. “Wir trafen uns in der Garage von Stephen Perkins und machten zwei Mal die Woche zusammen Musik!” Was ein wenig wie ein wahr gewordener Traum klingt, birgt natürlich seine Tücken, schließlich ist Dave Navarro das erklärte Idol Isaacs und Jane’s Addiction eine seiner ewigen Lieblingsbands. Da ist es mehr als verständlich, dass der Sänger bei den ersten Treffen, nun ja, ein wenig unsicher war: “Aber das habe ich natürlich nicht gezeigt, ich tat eher so, als wäre es Normalste der Welt, mit diesen Musikern zusammen zu jammen, in Wirklichkeit war ich natürlich verdammt nervös!” Diese anfängliche Befangenheit war aber schnell überwunden und aus den vier Freunden, die zusammen Musik machen, wurde eine echte Band mit vier gleichberechtigten Mitgliedern. “Wir legen Wert darauf, dass sich jeder in den Songs wieder findet, ansonsten birgt das nur Zündstoff für zukünftige Querelen. Wir sind sogar fast schon ein wenig über-demokratisch!”

Text: Martin Schmidt