Der Beginner-MC Jan ’Eizi Eiz’ Eißfeldt ist zurück und schlägt mit seinem Alter-Ego Jan Delay wieder einmal einen musikalischen Haken. Bei ’Mercedes-Dance’ ist statt Reggae jetzt der Funk angesagt!

„Ein neuer Jan, ein neuer Anfang./ Reggae ist tot, jetzt ist der Funk dran“, ist folglich auf seinem zweiten Album auch der erste Vers, den er singt. Der Goldene-Zitronen-Sänger Schorsch Kamerun schreibt dazu passend im Pressetext zu Jans neuer CD, dass „das sich Entziehen gegenüber einem fest gezurrten Labeling, um somit keine starr abgepackte Marke werden zu können“ die Grundidee hinter dem Springen durch die Pseudonyme und Musikstile ist. Wenn sich Jan bei ’Kirchturmkandiaten’ Delay Lama nennt, ist das aber wohl eher ein kleiner Gag. Teilweise geht es beim Umbennen auch darum, den eigenen Namen im Reim besser unterbringen zu können.

Eines der ersten Stücke, das Eißfeldt jedenfalls unter dem Pseudonym Jan Delay veröffentlicht, ist die Coverversion vom Nena-Klassiker ’Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann’. 2001 folgt dann das Solo-Debütalbum ’Searching For The Jan Soul Rebels’, das er zusammen mit unter anderem Joni Rewind, D-Flame und der Sam Ragga Band eingespielt hat. „Gemixt und geflasht“ wurde das Ganze natürlich von Tropf und Matthias Arfmann im Turtle Bay Country Club, denn „…Arfmann am Regler macht den Shit tight“, wie jeder seit ’Hammerhart’ wissen sollte. Sozialkritik wird bei Jan Delay wieder groß geschrieben. Mit ’www.hitler.de’ warnt er vor der Präsenz der Nazis im Internet, dankt dem ’Flashgott’ für gute Musik , kritisiert den Realitätsverlust der Computerkids bei ’An die Bürger Von Konsolien’ und zählt in ’Vergiftet’ auf, was ihn und seine Freunde noch so alles nervt.

Nach dem Beginner-Album ’Blast Action Heroes’ kommt Denyo schließlich 2005 mit dem optimistischen ’The Denyos’ um die Ecke, während sich Jan noch Zeit lässt. Schließlich will er sich mit ’Mercedes-Dance’ wieder einmal neu erfinden. Bei seiner musikalischen Umorientierung sah Jan aber anscheinend doch etwas mehr Erklärungsbedarf. Darum sprengt das ’Mercedes-Dance Intro’ locker die Vier-Minuten-Schallmauer. „Hier steht ’Intro’ wirklich für ’Introducing’. Also nicht für eine Ouvertüre, sondern für das Vorstellen meiner neuen Ideen! Der Gag ist, dass das Ganze mit den hiphoppigsten Momenten der ganzen Platte anfängt. So dass die Leute beim ersten Anhören erst denken, dass das ja nun nicht so anders ist. Aber ab etwa der Hälfte des Liedes kommt dann die Band dazu und es wird klar, was einen erwartet!“

Statt der Sam Ragga Band unterstützt ihn nämlich auf ’Mercedes-Dance’ nun Disko No. 1, bestehend aus den Gitarristen Loomis Green und Matthias Arfmann, Bassist Ali Busse, Keyboarder Jonas Landerschier, Tonmischer Tropf, Schlagzeuger Heinrich Köbberling und den Sängerinnen Tesiree und Sonia Kaitesi. Mit dabei sind natürlich auch wieder die schon von ’Searching For The Jan Soul Rebels’ bekannten Jonny Bläzers. Während die Coverversion des Rio-Reiser-Klassikers ’Für Dich’ mit seinem Reggae-Einschlag durchaus schon auf dem Solo-Debüt hätte sein können, wären einige der etwas funkigeren Stücke von damals durchaus auch auf ’Mercedes-Dance’ gut aufgehoben. „Klar, bloß würde das jetzt einfach viel geiler klingen! Auch live, den mit der neuen Band spiele ich ja noch viele der alten Sachen von der ersten Platte. Das klingt inzwischen echt alles viel besser!“

Besser findet Jan es jetzt auch, seine politischen Statements deutlich reduzierter unterzubringen. Trotzdem rutscht ihm dann doch mal ein Titel wie ’Gasthaus Zum Lachenden Stalin’ raus, in den aber nichts weiter reininterpretiert werden sollte. „Das ist nur ein Gag. Komischerweise war mir vorher wirklich nicht klar, dass da viele wieder nachfragen würden, was das bedeutet. Da bin ich manchmal auch zu naiv. Auf der einen Seite denke ich schon, dass ich der Politonkel sein will. Auf der anderer Seite vergesse ich das aber auch, dass ich so wahrgenommen werde.“

Hätte Jan geahnt, dass so ein Name gleich wieder für Aufruhr sorgt, hätte er sich den Gag verkniffen. Daher sollte es eher als Tipp an die Funkpuristen und Reggaestalinisten verstanden werden, seinen Stilmixturen mit Humor statt verbissener Ernsthaftigkeit zu begegnen. Bezeichnenderweise ist das Stück auch ein reines Instrumental. „Es war mir schon wichtig, dass ich einen solchen Original-Jazz-Funk-Retro-Song drauf hab. Solche Lieder haben keine Texte!“

Jan ist sich im Übrigen sicher, dass die Beginner diese Richtung nicht so exzessiv weiterverfolgen werden, obwohl letztes Jahr ’The Denyos’ von Denyo ebenfalls sehr funky rüber kam. Überhaupt halten sich die beiden Anderen weitestgehend aus den Solo-Aktivitäten ihres Partners raus. Mad hat natürlich wieder das Video gedreht, während Denyo für die ’Klar’-Maxi den Bonus-Track ’Halt Es Fest’ geremixt hat. Aber davon abgesehen ist das hier noch kein neues Lebenszeichen der Beginner. „Als Beginner machen wir dieses Jahr noch Pause. Bloß auf dem Splash, zu dem ja die Chemnitzer Philharmoniker kommen, werden wir gemeinsam mit denen ’Hammerhart’ und ’Füchse’ spielen!“