Als wäre es nicht schon schwer genug, sich aus dem Schatten aller großen Musiker zu spielen, die in der Wahrnehmung des Publikums einer jungen Band noch einen Rang höher stehen. Tobias Siebert hingegen sah sich in der kuriosen Situation, sich mit seiner Band aus dem Schatten seiner Band zu spielen.
Dass Klez.e lange Zeit als die kleinen Brüder bzw. als Ableger Delbos galten, ist vornehmlich der Tatsache geschuldet, dass eben besagter junger Mann seine musikalischen Fähigkeiten in die Dienste beider Berliner Kapellen stellt.
Ganz nüchtern betrachtet, konkurrieren beide in der selben Gewichtsklasse: Sie kommen aus der selben Stadt, haben ein ähnliches Umfeld, schlagen musikalisch zumindest benachbarte Pfade ein und auch was den Bekannt- und Beliebtheitsgrad angeht, dürfte sich inzwischen ein friedliches Äquilibrium eingependelt haben.
Das Problem, wie man jetzt seine Liebe zwischen seinen zwei Babies verteilt, ist für Tobias Siebert keines, schließlich sind beide gleichermaßen hübsch und begabt.
Aber Kinder machen Arbeit: “Eigentlich wollten wir diesmal viel schneller fertig werden als bei ‘Leben Daneben’, aber dadurch dass, wir aus der Garage Pankow ausgezogen und das Radio Buellebrueck Studio erst noch gebaut werden musste, hat sich alles wieder um Monate verzögert.” Gitarrist Fisch: “Außerdem sollte ‘Flimmern’ unseren Live-Sound besser einfangen als das auf dem Debüt der Fall war. Damals hatten wir vor den Aufnahmen kaum Konzerte gespielt und wussten gar nicht so wirklich, wie wir live eigentlich klingen.”
Jetzt wissen sie es und nicht nur sie: Prominente Fans gewannen Klez.e auf ihrer gemeinsamen Tour mit den Dänen Kashmir im Frühjahr, die die Band als einen der absoluten Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere in Erinnerung behält. Filip: “Wir haben Kashmir kurz vor den Aufnahmen zu ‘Flimmern’ entdeckt und wie kleine Jungs davon geträumt, mit denen zu kommunizieren, ans Touren haben wir da ja nicht mal gedacht. Erst als dann deren neues Album und die Band auf Tour kam, sind wir zum Label gegangen und haben gesagt: ‘Wir wollen da mitspielen!’, und kurz vor Weihnachten kam dann das okay.” Und? Rhetorisch gefragt: Wie war’s? “Irre! Wahnsinnig sympathische Menschen! Am Anfang so schüchtern und später genauso interessiert wie wir. Wir haben uns in den Armen gelegen und zusammen auf der Bühne getanzt!”
Bleibt nur noch die Frage, ob sich ‘Flimmern’ wohl auf das Leuchten in den Augen der Jungs bezieht, sobald dieses Thema zur Sprache kommt. Man weiß es nicht, aber beim ersten Flimmern in den Augen eines Hörers der neuen Platte wäre auch der Kreis dieser dämlichen Theorie geschlossen. Und unter uns: Das ist bereits geschehen!
No Comment