Kann man Punkrock in die Disco schicken?

Darf man bei Britpop schreien?

Und was bitteschön hat es mit dem Monster auf sich?

Oha, das mir das noch passiert: natürlich haben sie eine feine Platte gemacht, natürlich wäre ich enttäuscht gewesen, wenn The Automatic sich als notorische Langweiler auf der Bühne entpuppt hätten. Meine Ohren fiepen noch und ja, das war ein grandioses Konzert. Vier walisische Knilche wollen alles auf einmal sein: der perfekte Britpop mit hymnischen Refrains und stampfenden Beats; die Hardcore-Kapelle mit Geschrei und Bewegungs- gemetzel auf der Bühne – und dann noch die netten Jungs von nebenan, die im passabel gefüllten Lido in Kreuzberg sich artig beim Publikum bedanken und ihre offensichtlich garnicht so üblen Fragmente aus dem Deutschunterricht ausgraben.

Wer ihr Album kennt, kennt nur einen Teil von The Automatic. Und nach heute Abend: den eher schwächeren Teil. Diese Vier wollen spielen und verdammt, die haben richtig Spass dabei. Und das wichtigste: sie können es auch – das amtlich-treibende Trio aus Gitarre, Schlagzeug, Bass, dreistimmiger Gesang und dann noch der Derwisch. Pennie, sieht aus wie der kleine Bruder von Johnny Rotten und wirbelt umher zwischen seinen Keyboards, der Kuhglocke und fröhlichen Screamo-Einlagen, die auch Billy Talent-Fans gefallen sollten.

Es ist eine krude Mischung, aber hey, sie funktioniert. Und mir hats mal richtig gefallen.