Der durch seine Tätigkeit als Sänger und Songwriter der weltweit erfolgreichen, britischen Rockband Bush bekannte Rossdale war zuletzt allerorts wegen seiner viel diskutierten Hochzeit in den Schlagzeilen, spielte in Filmen wie “Constantine” und “The Game of Their Lives” und meldet sich nun mit einer neuen Band zurück, mit neuem Album.
Folgt man den Aussagen von Gavin Rossdale, so scheint es, dass die letzten Jahre wie im Flug vergangen sind, denn erstaunlicherweise hat er nur drei Dinge über die verstrichene Zeit zu berichten: “Nun ja”, beginnt er lachend, “ich habe geheiratet, eine Band verloren und eine andere Band gewonnen.”
Musik ist nach wie vor Gavin Rossdales größte Leidenschaft: Er ist in ihre Arme mit unfassbarer Lautstärke zurückgekehrt. Zuvor hatte Gavin sich als Solo-Künstler ausprobiert, mit der Blue Man Group (bei deren Song “The Current” vom “The Complex”-Album) zusammengearbeitet und hatte außerdem großen Erfolg mit seinem “Adrenaline”-Song, der für den Soundtrack des Films “Triple X” geschrieben wurde. Sein neustes Projekt spielt jedoch in einer ganz anderen Liga.
INSTITUTE ist eine neue Band, und Gavin will unbedingt klarstellen, dass ihr Debüt-Album das Produkt eines betont gemeinsamen Schaffensprozesses ist. “INSTITUTE ist kein Solo-Ding”, sagt er. “Ich habe die Platte auch nicht alleine aufgenommen, nur Teile sind von mir.” Daher auch der Name – INSTITUTE –, der für ein “kulturelles Kollektiv” steht. Fern davon, eine Solo-Platte zu sein, sei INSTITUTE das Resultat verschiedenster Ideen, die von verschiedensten Leuten zusammengetragen wurden. Während Gavin seinen unverkennbaren Gesang, seine Gitarren-Künste und Texte präsentiert, sind auch die New Yorker Talente Chris Traynor (jener Gitarrist, der schon bei der letzten Bush-Tour aushalf und außerdem ein Mitglied von Helmet ist, früher war er bei Orange 9mm) und der Bassist Cache Tolman (Ex-Rival Schools, CIV) im INSTITUTE-Team. Bezeichnenderweise wurde das INSTITUTE-Debüt vom Helmet-Chef Page Hamilton produziert und angeleitet. Zu guter Letzt wäre da noch Charlie Walker zu erwähnen, ein Schlagzeuger aus Brooklyn, wo sie heute übrigens allesamt leben.
Die letzte Platte, die Gavin mit Bush aufgenommen hat, war “Golden State” aus dem Jahr 2001, wonach sich die Band langsam auflöste, nachdem der Gitarrist Nigel Pulsford ankündigte, dass er nie wieder touren wolle… Die daraus resultierende Situation stellte für Gavin eine knallharte Herausforderung dar: “Als ich wieder bei Interscope Records ankam, da musste ich mich entscheiden: entweder ich mache eine ‘sanfte’ Solo-Platte, oder sollte ich vielleicht doch in die andere Richtung gehen? Noch einen weiteren Schritt in Richtung härterer Musik machen? Als ich dann Page traf war auf einmal alles klar. Wir haben uns sofort perfekt verstanden.” So kam die Entscheidung, von nun an härtere Songs zu schreiben, ganz natürlich zustande, sie war sozusagen unumgänglich.
Das daraus resultierende Album ist eine Ansammlung von zwölf Songs, die glasklar die Fähigkeiten der Musiker aufzeigen; dazu ist es gespickt mit ein paar unerwarteten Twists und Überraschungen. INSTITUTE ist – wie nicht anders zu erwarten, wo doch schließlich Hamilton sein Händchen im Spiel hat – absolut hart und smashend, wie beispielsweise die Stücke “When Animals Attack” und “Come On Over” klarstellen. Doch Gavin Rossdales bekannte Neigung zu emotionalen Hooks paart sich mit den preschenden Gitarren, so dass wahre Tiefschlag-Melodien entstehen, die einen im Innersten berühren.
“Ich finde es cool, dass wir diese ganze aggressive Power in der Musik haben, und dass wir gleichzeitig auch ganz verletzliche Gefühle zeigen”, erklärt Gavin. Songs wie “Save The Robots” und “Ambulances” seien “eher delikat, nicht so sehr bombastisch.” So gibt er heute sogar zu, dass es zunächst ein komisches Gefühl in ihm ausgelöst hat, als er die Ideen seinem Produzenten vortragen wollte. Und dann war er umso überraschter, als auch Hamilton absolut angetan war. (Schließlich sind Helmet nicht gerade für softe Balladen bekannt…)
Chris Traynor, der sowohl bei Bush als auch bei Helmet gespielt hat, und der nun ein fester Bestandteil von INSTITUTE ist, erklärt: “Ich habe ein paar Freunde, die nicht wirklich Bush-Fans waren. Ich habe ihnen die neuen Tracks vorgespielt, und sie fanden es alle unglaublich, dass jemand wie Gavin, der an diesem Punkt seiner Karriere locker in Richtung großer Pop-Zirkus hätte gehen können, nun ja, dass er Lust auf so eine deftige Platte hat, wie wir sie aufgenommen haben. Ich glaube, dass die meisten Leute denselben Gedanken haben werden.”
Die Produktion des Albums ist mit einer immensen Tiefe und Breite ausgestattet, wodurch Tracks wie “Information Age” und “Wasteland” noch einmal unterstrichen werden. Beides sind sehr räumlich-offene Stücke, die sich langsam fortbewegen und einen den Atem anhalten lassen; andererseits ist die erste Single “Bullet Proof Skin” der härteste und direkteste Song, den Rossdale je aufgenommen hat.
“Ich denke, dass Rockmusik sowohl für Jungs und Mädels sein sollte”, räumt Gavin ein. “Mir ist es sehr wichtig, dass dieser Hybrid auch richtig verstanden wird: Ich liebe die Spannung, die von lauten Gitarren versprüht wird, und ich will diese Spannung mit einem Groove verbinden, der fast schon ein bisschen sexy ist, fast schon ein bisschen dubby, und dann will ich diese Mischung aufs nächste Level heben.”
Ob Bush-Fans mögen werden, was Gavin mit INSTITUTE auf die Beine gestellt hat? Der Frontmann ist sich da sicher: “Ich denke, dass es zwar gänzlich unterschiedliche Projekte sind, einfach weil sie aus unterschiedlichen Leuten bestehen. Ich schätze mich da sehr glücklich, denn ich mag die Bush-Jungs, und genauso mag ich die Jungs, mit denen ich jetzt Musik mache. Es fühlt sich so an, als ob es einfach Musik für eine andere Zeit ist – ich hätte meinen Style trotzdem nie komplett verändert. Das macht man nie, es passiert einfach so, man muss es tun, automatisch.”
Die Band hofft, dass es für die Fans nicht allzu schwer sein wird, bei INSTITUTE Mitglied zu werden. Laut Gavin sei es nicht zuletzt ein Einblick in seine Welt, seine momentanen Gedanken, seine Glückszustände: “Das muss es doch sein”, räumt er ein. “Schließlich ist Musik das, was ich nun einmal Tag ein Tag aus lebe. Ich finde Wege, um mich auszudrücken, und diese Songs sind die besten Ausdrucksmöglichkeiten. Was auch immer es noch alles sein mag: Dieses Album repräsentiert mich und die Jungs, die mit mir das INSTITUTE leiten.”
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