Ein Blick auf die Musikszene des neuen Jahrtausends verrät: Es wimmelt nur so von jungen Bands, die Altes wieder hip machen. Auch der britische Vierer Late Of The Pier setzt gelegentlich auf Vorsintflutliches: „We communicate at night via torchlight signals“, erklären die vier Anfang Zwanziger, die sich am liebsten ein gemeinsames Landhaus im Nirgendwo mieten würden, um an ihren Pre-90er-Synthie-Sounds zu feilen.

Bereits seit 2001 bastelt das Insel-Quartett mit Faible für Neon-Körperbemalung an dem, was diverse Kritiker versuchen in die Elektronika-Schublade zu stecken. Ob man es nun Thrash, Nu Rave oder Synthie Pop nennen mag, ist reine Geschmackssache. Hauptsache die Beats knallen ordentlich im Oberstübchen.

Die auf 500 Kopien limitierte 2007er Debüt-Single „Space And The Woods“ ist Late Of The Piers Reaktion auf „complacent indie-schmindie bands who find a sound and stick to it.“ Nein, Stillstand ist nicht gerade der zweite Vorname von Samuel, Andrew, Sam und Ross, die sich gern hinter so schmissigen Pseudonymen wie Francis Dudley Dance oder Red Dog Consuela verstecken. Der Sound der ebenfalls 2007 erschienenen zweiten Single „Bathroom Gurgle“ wird mit der Musik von 64 verschiedenen Bands verglichen. Die Dudleys und Dogs stürmen mit Genre-Giganten wie Justice und Soulwax die Bühnen ihres Heimatlandes. Und erfinden sich mit jedem Akkord irgendwie neu.

Im August 2008 haben die Briten vom anderen Stern ihre Debüt-Full-Length-Platte „Fantasy Black Channel“ auf Parlaphone Records veröffentlicht. Und die ist alles von Funk bis Gaga. Nur eines auf keinen Fall: Von dieser Welt.

Late Of The Pier sind:
Samuel Eastgate (Samuel Dust) – Gesang
Andrew Faley (Francis Dudley Dance) – Bass
Sam Potter (Jack Paradise) – Keys
Ross Dawson (Red Dog Consuela) – Drums

Jennifer Beck