Es gibt viele gute Gründe, eine geregelte Sympathie – wenn nicht sogar ungebremste Leidenschaft -für eine Band wie die Lostprophets zu empfinden. Zum einen wäre da ihre nachgewiesene Kernkompetenz in Sachen Catchiness. “Wir haben einfach Spaß daran, Popsongs zu schreiben”, gibt lostprophets-Frontmann angesichts des neuen, dritten Longplayers der Band unumwunden zu. Hochsympathisch auch die Bandhistorie: Mike Lewis (Gitarre), Ian Watkins (Gesang), Lee Gaze (Gitarre), Stuart Richardson (Bass) und Jamie Oliver (Keyboards) wuchsen gemeinsam in der walisischen Gemeinde Pontypridd auf, wo sie auch zusammen die Schule besuchten. “Allein aufgrund unserer Herkunft verfügen wir über einen enormen Drive, unsere Ziele zu erreichen”, erklärt Mike Lewis. “Pontypridd ist ein typisch British-Walisisches Working-Class-Kaff, in dem man ständig von der Angst getrieben ist, für immer dort hängen zu bleiben.” Und schließlich verfügen die fünf Musiker über eine kerngesunde Einstellung zum eigenen Output: “Wir haben noch nie ein Album für irgendjemanden gemacht. Wir schreiben unsere Songs nach wie vor für uns selbst, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, welchen Menschen die Musik womöglich gefallen könnte.”
Natürlich könnte bei einer solchen Arbeitsattitüde ein Wust völlig unhörbaren Schmocks herauskommen – im Falle der lostprophets münden die gemeinsamen Bandanstrengungen aber stets in großartigen und auf denkbar höchstem Niveau Konsens-fähigen Alben, die regelmäßig Hitsingles hervorbringen. Allein fünf Songs ihres letzten UK-Top-5-Albums “Start Something” aus dem Jahre 2004 hatten den Sprung in die UK Singles Charts geschafft, darunter der Top-10-Hit “Last Train Home”. Doch nicht nur in der Heimat stoßen die lostprophets auf große Gegenliebe – auch der wirtschaftlich so erstrebenswerte Crossover in die amerikanischen Charts glückte: In den USA peakte “Start Something” auf Position 33 der Billboard-Hitliste und verkaufte sich dabei über eine halbe Million Mal. In Deutschland fanden mehr als 35.000 Käufer Gefallen an dem Album.
Nun erscheint mit “Liberation Transmission” das dritte Album der Band – laut Gitarrist Mike Lewis “der Soundtrack zur Befreiung deines Lebens”. Damit meint die Band allerdings weniger die Lossagung von der Knechtschaft eines repressiven Staatsapparates, sondern vielmehr die persönliche Befreiung von einer Geisteshaltung, die die Menschen klein halten will. “‘Liberation Transmission’ soll die Idee transportieren, dass du dich von allem befreien kannst, was dich bedrückt, so dass du einen Schritt vorwärts machen und ein Ziel erreichen kannst, das die dich glücklich macht.”
Produktionstechnische Unterstützung erhielten die Fünf dabei von Star-Produzent Bob Rock, unter dessen Regie u.a. das von der Band heiß geliebte “schwarze Album” von Metallica entstanden war. Die Aufnahmen fanden in Rocks legendärem Studio in Maui statt. Ian Watkins über Rock: “Er ist wie ein knüppelharter Ausbilder bei der Armee. Wenn du im Training bist, denkst du, er ist ein Arschloch, aber wenn du nachher tatsächlich in die Schlacht ziehen musst, rettet dir dieses Training irgendwann das Leben. Das Album ist durch ihn ein so viel besseres geworden.”
Zwölf Stücke sind letztendlich das Ergebnis der Zusammenarbeit, laut Band eine Mischung aus “New Wave, Bay Area Thrash Metal, Stadionrock, Hippster-Bands wie Interpol, poppigem Zeug und Black Flag”. An jedem der Songs wurde gearbeitet, als sei es eine potenzielle Single. “Jedes Lied ist wie ein Filethappen, ohne Fett und Knorpel”, schwärmt Ian. Bestes Bespiel: Die mitreißende Rock-Hymne “Rooftops”, die als Vorabsingle erscheint.
Sony BMG
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