Käme einer mit der Behauptung daher, die talentierten US-Teenager von Be Your Own Pet seien irgendwo zwischen den Schornsteinen Sheffields und neuestem Londoner Hype anzusiedeln, würde man dies wohl bedenkenlos abnicken. Doch trotz der laut knatternder Brit-Rock Attitüde in ihren Stücken wollen sie mit der Insel nichts am Hut haben.
Nathan, mit dem Durchschnittsalter von gerade einmal 17 Jahren lebt euer Sound doch sicherlich von größeren Idealen. Wie sehr beeinflussten beispielsweise all die gegenwärtigen UK-Hypes Marke Maximo Park oder Arctic Monkeys euer Schaffen?
Nathan: Niemand von uns hat jemals großen Wert auf diese Bands gelegt. Wir haben bereits mit beiden gespielt, und die Jungs von den Monkeys sind zwar cool, aber von musikalischen Einflüssen kann hier keine Rede sein!
Was gibt’s anstatt dessen zu hören?
Nathan: Im Moment stehen wir alle sehr auf Gruppen wie Black Lips, Black Sabbath, Black Flag oder auch Black Dice.
Deine Lyrics scheinen unbeschwert und recht einfach gestrickt, Jemina. Stets hört man aber einen etwas aufgewühlten Zorn heraus. Worüber seid ihr sauer?
Jemina: Ach, manchmal ist das Leben einfach Scheiße, und die Dinge laufen anders, als man will.
Sonst nix?
Jemina: Ich meine, es ist schon ziemlich frustrierend, in einem Land zu leben, dessen Oberhaupt die Verbindung zu den Bedürfnissen der Menschen komplett verloren hat, in einem Krieg zu sein, in dem man nicht sein möchte. Solche Dinge.
Politisch wirst du allerdings nie?
Jemina: Nein, aber die Grundstimmung ist auf die Lage in Amerika zurückzuführen!
Ihr habt die Schule vor dem regulären Schlusspfiff verlassen. War daran lediglich die Rock-Karriere schuld?
Jemina: Das stimmt. Nur Jonas (Gitarre) und Jamin (Schlagzeug) haben einen Abschluss. Geil war vor allem die Einstellung meiner Eltern! Als ich zwölf war, sagten sie: ‘Okay, eigentlich könnte Jemina auch ganz aufhören!’ Sie ließen mich mein eigenes Ding machen und sahen die Schule dabei nicht als absolutes Muss. Nathan macht übrigens immer noch ein paar Kurse an so etwas wie einer Internet-Universität (lacht).
Eure Debüt-Platte bietet 15 krachende Stücke in lediglich einer halben Stunde Spielzeit. Auf der Bühne habt ihr dann noch das peitschende Publikum vor euch. Geht’s noch schneller?
Nathan: Bei Auftritten merken wir, dass wir am Ende jedes Songs ungefähr 20 Mal schneller sind als zu Beginn!
Jemina: Ja, aber die Teenager im Publikum scheißen drauf! Oder, sie glauben
einfach, beim Tanzen cool auszusehen.
In diesen Tagen werden aus allen möglichen Richtungen riesige Scheinwerfer auf euch geworfen. Alle wollen ein Stück ab vom Kuchen. Könntet ihr euch jemals vorstellen, die kommerzielle Ecke aufzusuchen und Teil von Shows wie “Top of the Pops” zu werden?
Jemina: Äh, ich weiß nicht so genau. Mit solchen Sendungen habe ich es nicht so. Ich weiß, dass die zwar schon mal angefragt haben, aber es kam nicht dazu.
Nathan: Ich hoffe doch, dass wir dort niemals landen werden!
Text: Erik Brandt-Höge
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