Irgendwas passt hier nicht, stellt man fest. Schaut auf das Foto mit den drei Lausbuben, lauscht dann wieder kopfschüttelnd den ausgefuchsten Postrock-Klängen und denkt: Die Platte ist nicht von denen! Zu virtuos saitelt die Gitarre, zu stramm dümpelt der Bass, als dass er von Fast-Kinder-Händen gezupft werden könnte.
Ter Haar ist der Projektname für das unglaubwürdige Unterfangen, das sich 2006 in Karlhorst bei Berlin anbahnt und zwei Jahre später die Indieclubs der Republik ins Wanken bringt. “Experimentelle Instrumentalpoesie aus dem All”, beschreibt das Webzine popmonitor.berlin das, was die Jungspunde Philipp Koller, Jonathan Saal und Hannes Kaschell durch die Verstärker jagen. Eine Postrock-Postpunk-Experimental-Mischung mit Takt- und Tempowechseln, dass einem die Ohren schlackern. “Stilvolles Gefrickel von Könnern für Kenner”, kommentiert das Schweizer Onlinemagazin exit.music – und das ist freilich als Kompliment gemeint.
Ter Haar – Proberaum-Session
Bis zum Sommer 2005 werkelten die Jung-Musiker noch im Alleingang in verschiedenen Bands. Damals hätte sich wohl keiner der Grünschnäbel vorstellen können, dass einmal Genre-Ikonen wie Karate, Shellac oder Refused in ihrer Myspace-Vorbilder-Liste stehen würden. Heute ist das freilich anders: “Es gibt Musik und Bands, die zeitlos bleiben und immer ihren Reiz bewahren werden”, erzählt Phillipp, verantwortlich für die dünnen Saiten, ganz erwachsen.
Noch erwachsener klingt die selbstbetitelte 2007er 10″-Vinyl-Debüt-EP, für die keine geringeren als Kate Mosh-Urgestein Thom Kastning und das renommierte Hauptstadt-Label Sinnbus Records Patenonkel spielten. Nach ihrer Affinität für exzellenten Postrock scheinen die Jungs auf der Platte auch ihre Vorliebe für ausgefallene Songtitel entdeckt zu haben. Von “Pif Paf Poltrie” bis “Lieboleure” reicht das poetische Repertoire des flotten Dreiers. Jeder Song ein Lieblingslied.
Ter Haar sind:
Philipp Koller – Gitarre
Jonathan Saal – Bass
Hannes Kaschell – Drums
Jennifer Beck
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