Die Maccabees im Interview über Dinosaurier, Kindsträume und dem Kampf gegen Bananenschalen.

Das britische Quintett tut sich schwer, sich selbst zu beschreiben. Was klar ist: Die beiden White-Brüder sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Felix das Sprachkommando übernimmt, schaut Hugo schüchtern auf den Boden, zupft nervös an seinen Sachen und kichert ab und an, um doch noch seine Anwesenheit zu belegen. Motor.de traf die beiden Gitarristen der Maccabees vor ihrem Konzert in Berlin und sprach mit ihnen über das Brüder-Sein, die Entwicklung ihrer Musik und Go Kart.

motor.de: Einstieg im Hier und Jetzt – wie ist es denn zur Zeit für euch, ihr supportet die Editors – eure bisher längste Tour?

Felix: Es ist super, aber nicht unsere längste Tour.
Hugo: Wir sind eigentlich fast immer auf Tour, nur kamen wir da zwischendurch immer mal nach Hause und diesmal ist das nicht so.

motor.de: Ihr seid momentan zu fünft unterwegs?

Felix: Genau, zu fünft. Aber der Drummer ist nicht wichtig! (lacht)

motor.de: Geht ihr euch manchmal auf die Nerven, wenn ihr so viel zusammen rumhängt? Ihr beiden seid ja auch Geschwister.

Felix: Ja, schon. Das lustige daran: In einer Band mit Kerlen zu sein, sorgt dafür, dass man seine Manieren verlernt. Wenn man mit Geschwistern groß wird, ist es ähnlich, dann zankst du dich wegen sinnlosen Sachen und vergisst Höflichkeiten. Das ist aber das einzige, sonst kommen wir immer gut aus.
Hugo: Ja, das stimmt.

motor.de: Was macht ihr, wenn ihr im Bus sitzt? Ich habe von einem Spielchen gehört…

Felix:
Wir schreiben Musik. Ich fühl mich schuldig, wenn ich nichts mache. Ich muss irgendwie produktiv sein, um mich wie ein menschliches Wesen zu fühlen. Man kann auch jeden Tag das selbe tun, aber wir versuchen, das zu vermeiden. Es ist sehr einfach zu…. (macht eine Handbewegung und deutet Rauchen und Trinken an) … du weißt schon. Aber das ist nicht unser Ding.

motor.de: Feiert ihr denn oft?

Felix: Ja, wir enden jeden Abend trinkend. Puuuuh… (verzweifelt) Leider kein Witz.
Hugo: Ich wünschte es wäre ein Witz.

motor.de: Zurück zu dem angedeuteten Spielchen, ich hab mal gehört, ihr spielt „Slapsies“. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Felix: Bei „Slapsies“ macht man seine beiden Hände zusammen und…
(Felix versucht, das Spiel mit Hugo zu spielen, der schon die ganze Zeit verschüchtert an seiner Jacke zupft. Alles schweigt lang, bis Hugo endlich bemerkt, dass er angesprochen wurde)
Hugo: Ääääh…. (kichert)
Felix: Es ist ein Spiel, das man sich im Alter von sieben Jahren ausdenkt und mit seinen Händen den anderen patscht. Wir spielen es nicht mehr so oft wie früher, weil Orlando mal geschwollene Hände davon hatte. Spiel damit mal noch ein Instrument.

motor.de: Bist du eigentlich tatsächlich während der Tour mal auf einer Bananenschale ausgerutscht?
Felix:
Jaaa, unglaublich, oder? Das ist aber wahr! Ich dachte immer, das passiert nur in Filmen. Es ist eine allgegenwärtige Bedrohung. Aber ich bin stark und kämpfe gegen Bananenschalen.

motor.de: Nehmen wir mal an, ihr könntet die Welt nach euren Vorstellungen verändern. Wie würde sie aussehen?

(Felix schaut Hugo an und versucht ihm eine Antwort zu entlocken, dieser zupft aber immer noch an seiner Jacke)
Hugo: Ich weiß nicht… (grinst)
Felix: Das was ich gern mache, ist schlafen und essen. Ich glaube, das wäre alles, was man dort tut. Oh und: Da wären Dinosaurier, weil das die besten Lebewesen sind, die je existiert haben. Man kann sich nie so ein riesen Monster vorstellen, und dort wären sie real. Wie cool wäre das denn?!

motor.de: Stellt euch vor, ihr wärt Mädchen. Was denkt ihr, wie würdet ihr heißen?

Felix: Ich finde Emilie ist ein schöner Name. Oh und, Hugo und ich sind Brüder, ich weiß, dass er Phia heißen sollte, wäre er ein Mädchen geworden.
Hugo: Echt? Okay?!
Felix: Unsere Eltern hätten mich wohl auch so genannt, wäre ich ein Mädchen geworden.

motor.de: Apropos früher: Was wolltet ihr denn mal werden, als ihr noch im Sandkasten gespielt habt?

Hugo: (kichert) Ich weiß nicht…
Felix: Oh, du wolltest bestimmt Biker werden, du hast immer diese Fahrrad-Shows angesehen und nichts anderes gemacht. Und unser Sänger Orlando, der würde auf jeden Fall ein Künstler oder Graphiker sein. Er macht auch immer die Album-Cover. Rupert, der Bassist, der wollte Rennfahrer werden. Letzte Woche waren wir Go Kart fahren, und er ist gar nicht so schnell. Ich glaube, das wäre nichts geworden.

motor.de: Wer hat denn gewonnen?

Hugo: Oh ich glaube, Rupert hat sogar gewonnen. Mmh… Vielleicht hätte er es doch schaffen können. (lacht)

motor.de: Mal zurück zum Thema Musik: Wenn ich noch nie von euch gehört hätte, wie würdet ihr euch beschreiben?

Felix: Mal sehen, das ist schwierig. Wir sind einfach Musiker, die versuchen Musik zu machen, die aufregend ist, aber auch Schönheit in sich hat. Wir lernen immer neu dazu. Wir schreiben im Moment wie gesagt ein paar neue Songs und würden natürlich gern ein drittes Album aufnehmen.

motor.de: Sind die Songs, die im Moment entstehen, anders als die Songs davor? Wenn ich mich recht erinnere, ist das zweite Album “Wall Of Arms” ja auch anders als das erste.

Felix: Ja, klar! Wir wollen eine solche Band sein, die jedes mal ein bisschen anders klingt. Einfach, um uns selbst nicht zu langweilen. Wir brauchen auf jeden Fall unseren Enthusiasmus und Nervosität vor allem. Wir wollen das so beibehalten. Ansonsten versuchen wir in Zukunft einfach, weiterhin mit unserem Leben klar zu kommen.

Interview: Elli Eberhardt