„Unser deutscher Papst Benedikt tritt zurück“ – So reagiert die Bild auf den Amtsrücktritt des katholischen Kirchenanführers. Damit schreibt sie ihm zugleich ein wichtiges Attribut zu: deutsch sein. Zack, schon tut sich die erste Parallele zu unserem allseits geliebten Volksbarden auf, denn deutsch sein, das kann auch der Heino ziemlich gut, etwa wenn er Hitler zitiert: „Aber noch bin ich ja hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie ein Windhund.“ Gut so, den Benedikt scheint nicht mehr ganz so hart zu sein, denn seine „Kräfte sind nicht mehr geeignet, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“

Was ist da los?? Hat sich der Gute beim Sex ohne Gummi was eingefangen? Eher unwahrscheinlich. Oder gab es gar Probleme mit dem päpstlichen Titel? Wurden etwa Plagiate in der Bibel entdeckt? Egal, ähnlich wie die gute Annette genießt auch der Benedikt das „volle Vertrauen“ von Angela Merkel, das sollte reichen. Jedenfalls gelingt dem Heino eine Gratwanderung, die auch den Benedikt auszeichnet: Er zeigt der Jugend wo’s langgeht und hat die guten alten Werte von damals nicht vergessen, ist aber gleichzeitig ein waschechter Popstar. „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, jene Hits von damals, die schon bei Wehrmacht und Hitlerjugend überaus populär waren, haben nicht nur Heino große Erfolge beschert, sondern passen auch bestens ins päpstliche Repertoire. Außerdem gehen beide mit der Zeit und haben trotz pädagogischer Mission ein Gespür für die Jugend von heute. Heino macht mit Totenkopfring auf cool oder covert Rammstein, während Benedikt twittert und die Sache mit den Kondomen längst nicht mehr so eng sieht, wie vor einiger Zeit.

So manch einer geht sogar so weit, Heino als den deutschen Cash anzuhimmeln. Das, liebe Gemeinde, ist wahre Blasphemie (findet der Gunter Gabriel übrigens auch). Doch wir wollen hier keinen „Rockerkrieg“ vom Zaun brechen. Rrrr wie Rockstar, oder Ratzinger, das passt jedenfalls! Wenn Heino die Ärzte covert, wünscht man sich, dass er dies mit einer gewissen ironischen Distanz tut. Diese vermisst man ebenso in sämtlichen Äußerungen des ehemaligen Papstes. Doch eines kann man beiden nicht absprechen: Sie verstehen es PR-Gags zu reißen. Und dann wäre da noch die innige Liebe zur Bild-Zeitung.


Matthias Ziegenhain